23.000 mehr Frauen als Männer haben seit März ihren Job verloren. Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich zuletzt zwar leicht zurückgegangen, davon haben aber nicht alle Arbeitssuchenden gleichermaßen profitiert. Männern gelingt der Wiedereinstieg ins Berufsleben weitaus leichter als Frauen. Von den 640.000 Arbeitslosen waren 85 Prozent Frauen.
Dass es Frauen – vor allem, wenn sie Kinder haben – am Arbeitsmarkt schwer haben, war zu erwarten. Bereits im Mai veröffentlichten mehrere Stellen, darunter die SPÖ Frauen, entsprechende Umfragen. Das Ergebnis war klar: Frauen übernehmen den Hauptteil der Corona-Lasten, pflegen Angehörige, organisieren Homeschooling und nehmen dafür Teilzeit oder Urlaub. Viele hatten Angst um ihren Job – oder hatten ihn schon verloren. SPÖ-Frauensprecherin Heinisch-Hosek forderte ein Maßnahmenpaket und fragt, wo die Frauenministerin in der Krise ist.
Arbeitslosigkeit ist weiblich
45.000 mehr Frauen als Männer suchen derzeit eine Arbeit. Im Februar, also vor Beginn der Corona-Krise, waren nur 40 Prozent aller Arbeitssuchenden Frauen. Sie arbeiten oft Teilzeit und das vor allem in den krisengebeutelten Branchen Gastronomie und Tourismus. Und auch wenn sich der Arbeitsmarkt langsam erholt, spüren sie davon.
Kommt keine Trendwende, hätte drastische Folgen für das Einkommen und damit auch die Pension der Frauen. ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende Korinna Schumann fordert deswegen die Wiedereinführung der Verwendung von zumindest 50 Prozent des AMS-Förderbudget für Frauen, die unter Türkis-Blau abgeschafft wurde.
Zusätzlich fordert Schumann die Regierung auf, an einer EU-weiten Zeitverwendungsstudie teilzunehmen, um aktuelle Daten zur Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern zu bekommen. Die letzte österreichische Erhebung ist zehn Jahre alt.
Viele Frauen mussten in den letzten Monaten für die Betreuung von Eltern, Schwiegereltern und Kindern massiv Arbeitszeit reduzieren und Urlaub verbrauchen.”Jetzt sind Sommerferien da und die Regierung hat bislang nichts zum dringend notwendigen Ausbau von kostengünstigen Betreuungsangeboten beigetragen”, kritisiert Schumann.
Umfrage: Hauptlast trifft Frauen
Bereits im Mai präsentierten die SPÖ-Frauen eine Studie mit klarem Ergebnis: 86 Prozent der Frauen – bei den befragten Alleinerzieherinnen sogar 93 Prozent – sagten, dass Frauen den Hauptteil der Belastungen in der momentanen Situation tragen. Das soziale und berufliche Leben hat sich für viele Familien in die eigene Wohnung verlagert –- und dort arbeiten vor allem Frauen. Schon vor der Krise haben Frauen den Großteil der Haus- und Familienarbeit gestemmt. Durch die Krise hat sich das verstärkt: „Halbe-Halbe ist noch lange nicht angekommen“, sagt Christina Matzka vom Triple-M Markt- und Meinungsforschung.
“Krisen verstärken Ungleichheiten immer”
Die Wissenschafterin erwartet durch die Corona-Krise eine länger anhaltende Verschlechterung für die Lebenssituation der Frauen – und die Frauen sehen das ähnlich, wie die repräsentative Studie zeigt.
“Die Frauen machen sich Sorgen um ihren Beruf, die Kinder, die zu pflegenden Angehörigen, den Haushalt – damit dürfen wir sie nicht alleine lassen. Deswegen haben wir diese Umfrage gemacht. Um zu wissen, wo der Schuh drückt, und gezielt zu helfen”, erklärt Gabriele Heinisch-Hosek. Für die Umfrage wurden rund 1.000 Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren online befragt.
Zweidrittel erwarteten Verschlechterung im Beruf
Zweidrittel der Frauen erwarteten sich eine Verschlechterung ihrer beruflichen Situation. Das ist deutlich mehr als bei den Männern.
34 Prozent der Frauen haben Angst um ihren Arbeitsplatz, bei Alleinerzieherinnen sind es sogar 44%.
Noch schlimmer ist die Unsicherheit bei Frauen mit höherem Bildungsabschluss: Drei von vier Frauen, die eine Matura abgeschlossen haben, befürchteten eine Verschlechterung ihrer beruflichen Situation. Damit liegen sie klar über dem Durchschnitt aller Befragter.
“Arbeitsplätze, die einen höheren Bildungsabschluss erfordern, sind sehr stark gefährdet”, begründet Meinungsforscherin Matzka das Ergebnis. Das liegt vor allem daran, dass die Corona-Krise Dienstleistungsunternehmen, die Kunst-Branche und Selbständige besonders hart trifft. Viele von ihnen sind in Kurzarbeit oder in Arbeitslosigkeit abgerutscht. Auf der anderen Seite sind 70 Prozent der Beschäftigten in den systemrelevanten Berufen Frauen.
Von Regierung im Stich gelassen
Jede zweite Mutter berichtete von einem weit höheren Betreuungsaufwand seit Beginn der Krise. Nur die Hälfte finden, dass sie sich die Kinderbetreuung mit den Partner oder der Partnerin gerecht aufteilen.
Zwei von drei Frauen fühlen sich von öffentlichen Stellen in ihrer Doppelbelastung schlecht unterstützt. Das betrifft vor allem jene, die in der Krise ihren Job verloren haben. Besonders die Alleinerzieherinnen beklagen mangelnde Unterstützung der Doppelbelastung als Mutter und Verdienerin. Dass wochenlang nicht klar war, wann die Kindergärten und Schulen geöffnet werden, kam verschärfend hinzu. Was ihre wirtschaftlichen Belastungen angeht, fühlen sich sogar 82% alleingelassen.
“Wo ist die Frauenministerin?”
Hier vermisst die SPÖ-Frauenvorsitzende vor allem Susanne Raab, die man bei den Pressekonferenzen der Regierung nicht zu Gesicht bekäme: „Wo ist die Frauenministerin?“, fragt Heinisch-Hosek.
„Es braucht ganz dringend ein Paket für Alleinerziehende“, fordert die SPÖ-Frauensprecherin. Denn Alleinerziehende fühlen sich von den öffentlichen Stellen am deutlichsten im Stich gelassen. Von der Erhöhung des Familienhärteausgleichsfonds haben die Bezieherinnen von Mindestsicherung nichts. Denn er zahlt derzeit nicht nach Kind, sondern nach Höhe der Eltern-Einkommen. Die SPÖ fordert daher, dass der Familienhärtefonds alle Kinder gleich behandelt.
Weiters fordert Heinisch-Hosek eine staatliche Unterhaltsgarantie, „unbedingt eine Erhöhung der Unterstützung bei Arbeitslosigkeit auf 70 Prozent“ und es eine Steuerbefreiung von Einkommen bis 1.700 Euro. Heinisch-Hosek fordert eine massive Arbeitszeitverkürzung im Sinne der verkürzten Vollzeit auf eine 32-Stunden-Woche.
Zur Präsentation der Umfrage-Ergebnisse:
Nur eine AZV kann da helfen!
Liebe Genossen, wäre eine 30 Stundenwoche nicht besser! Da wären die Mitarbeiter besser dran, da diese mehr Ausgeruht und Modiviert sein werden.
Diese AZV wurde schon vor 45 Jahren, von der WKO miß gemacht und jetzt stehen die Betriebe , vor Corona, besser da, als vor 45 Jahren mit der 48 Stundenwoche!
Einen 17.-€ Netto-Stundenlohn, jetzt und nicht erst wann…., damit die Arbeitslosigkeit und die Armut verschwindet.
Wurde ja von der Partei gefordert, aber nicht ERKÄMPFT!! Und warum NICHT!!
Nur wer kämpft kann verleiren, wer NICHT kämpft, hat schon verloren!!
Freundschaft!!
Ein solches Ergebnis ist eine Diskriminierung, aber nicht im gesetzlichen Sinn. Im Gesetz müssen daher die Möglichkeiten für Richter geschaffen werden in einem erweiterten Sinn Diskriminierung auch gerichtlich feststellen zu können.