Aktuell laufen unzählige Ermittlungen oder Gerichtsprozesse gegen amtierende oder ehemalige ÖVP-Politiker:innen und ihr Umfeld. Um zu untersuchen, wie breit und wie tief die Korruption in der Volkspartei ist, gab es sogar einen eigenen ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss. Nicht nur der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und sein engster Beraterkreis stehen im Verdacht, gegen das Gesetz verstoßen zu haben. Auch gegen einen weiteren Ex-ÖVP-Minister wird und gegen den früheren Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer wurde Anklage erhoben. Es geht um manipulierte Umfragen, gekaufte Berichterstattung, unrechtmäßige Postenbesetzungen, Inseraten-Affären und dubiose Steuernachlässe in Millionenhöhe. Bei dieser Vielzahl an Ermittlungen verliert man leicht den Überblick – hier sind sie zusammengefasst. In allen Fällen gilt die Unschuldsvermutung.
Dieser Artikel wurde am 7. Oktober 2021 veröffentlicht und umfassend am 1. Juni 2022 sowie am 28. September 2022, am 24. Oktober 2022, am 22. November 2022, am 28. Juli 2023, am 19. August 2024 sowie am 27. Novermber 2025 aktualisiert.
1. Sebastian Kurz
Unter den Ermittlungen gegen ÖVP-Politiker ist der prominenteste Beschuldigte der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz. Ihm wird vorgeworfen, das Mastermind eines Untreue- und Bestechungsnetzwerks gewesen zu sein. Mit Steuergeldern aus dem Finanzministerium, getarnt mit Scheinrechnungen, sollen ab 2016 manipulierte Studien und bestellte Berichte im Boulevard-Medium Österreich gekauft worden sein. Oder wie die WKStA es in ihrer Durchsuchungsanordnung formuliert:
„Sebastian Kurz ist die zentrale Person: sämtliche Tathandlungen werden primär in seinem Interesse begangen. (…) Alle an der Planung und Umsetzung beteiligten Personen mussten sich dem übergeordneten Ziel – ihn zur Position des Parteiobmanns und in weiterer Folge des Bundeskanzlers zu führen (…) unterordnen. Aus den (…) ausgewerteten Chatnachrichten ist ersichtlich, dass er in allen wichtigen Belangen die Grundsatzentscheidungen trifft (…).“
Am 6. Oktober fanden nicht nur im Bundeskanzleramt Hausdurchsuchungen statt, sondern auch bei der ÖVP-Bundespartei, bei Kurz engstem Umfeld, der früheren Familienministerin Sophie Karmasin sowie der Tageszeitung “Österreich”.
Sebastian Kurz bestreitet die Vorwürfe als konstruiert – auch nachdem die Geständnisse von Thomas Schmid sowie der Meinungsforscherin Sabine Beinschab ihn belasten und eine Chat-Nachricht von Sophie Karmasin nahelegt, dass Sebastian Kurz bestens über die Vorgänge informiert gewesen war.
2. Stefan Steiner, ehemaliger Kurz-Berater
Maßgeblich beteiligt an der Ausführung dürfte auch Stefan Steiner gewesen sein, in der Anordnung zur Hausdurchsuchung wird er eine „Schlüsselfigur in der Ausarbeitung des Tatplans“ genannt. Steiner war seit 2011 nicht mehr von der Seite von Sebastian Kurz gewichen. Nach einer kurzen Phase als ÖVP Generalsekretär in den Jahren 2017/18 arbeitet er als persönliche Berater des damaligen Kanzlers Kurz. Im Fall der mit Steuergeld über Scheinrechnungen finanzierten Studien gab Steiner laut Ermittlern die „inhaltlichen Leitlinien“ der Umfragen vor und entschied, ob sie in den Medien veröffentlicht werden sollen. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Untreue nach § 153 StGB als Beteiligter und des Verdachts der Bestechlichkeit nach § 304 StGB als Beteiligter.
Gegen die Hausdurchsuchung legte Steiners Anwalt Beschwerde ein, sie sei unzureichend begründet und unverhältnismäßig gewesen. Im April 2022 gab das zuständige Gericht der WKStA recht. Die Begründung zur Razzia sei sogar besonders ausführlich auf 104 Seiten dargelegt worden.
3. Gerald Fleischmann, Kurz-Beauftragter für Medien
Als Hintermann in der Umfrage-Causa gilt der Medienkoordinator der Regierung Kurz, Gerald Fleischmann. Er taucht in den Chats immer wieder als Ideengeber für bestellte Studien auf. So schrieb Fleischmann an Schmid: „Griss (die ehemalige OGH-Präsidentin und Neos-Kandidatin, Anm.) bringt praktisch 0.“ Gemeint war: Eine bestellte Studie, die zeigen sollte, dass der Antritt von Irmgard Griss für die Partei Neos diesen kein Plus in den Umfragen bringt. So wurde es dann auch kommuniziert. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Untreue nach § 153 StGB als Beteiligter und des Verdachts der Bestechlichkeit nach § 304 StGB als Beteiligter.
Auch er war mit seiner Beschwerde gegen die Hausdurchsuchung, die im Oktober stattfand, im April 2022 vor dem Höchstgericht abgeblitzt.
4. Johannes Frischmann, Ex-Pressesprecher von Kurz
Der Tiroler ÖVP-Funktionär und ehemlige Kurz-Sprecher Johannes Frischmann wird beschuldigt, maßgeblich an der Entwicklung des sogenannten „B.-Österreich-Tools“ beteiligt gewesen zu sein. Das Tool ist ein interner Name für den Kauf von frisierten Umfragen im Sinne von Sebastian Kurz und der selektiven, bestellten Veröffentlichung der Ergebnisse in der Zeitung „Österreich“ – bezahlt vom Finanzministerium. Frischmann war an der Manipulation der Umfragen („Wir schneiden schlechter ab als SPÖ – da habe ich umgedreht“) beteiligt, aber auch an der Bezahlung mittels Scheinrechnungen. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Untreue nach § 153 StGB als Beteiligter und des Verdachts der Bestechlichkeit nach § 304 StGB als Beteiligter.
5. Sophie Karmasin
Die ehemalige Meinungsforscherin wurde 2013 von der ÖVP zur Familienministerin gemacht. Damit reiht sich der Verdacht gegen sie in die lange Liste von Ermittlungen gegen ÖVP-Politiker ein. 2016 überredete Sebastian Kurz Karmasin, ihn bei dem System der frisierten Umfragen zu unterstützen. Als Meinungsforscherin hatte sie Geschäftsbeziehungen mit der Verlegerfamilie Fellner. Die nutzte sie, um zwischen Thomas Schmid aus dem Team Kurz und der Boulevard-Zeitung Österreich zu vermitteln. „Alles läuft, es sollte groß Donnerstag kommen und er wird dich anrufen“, schrieb sie etwa an Schmid zur Veröffentlichung einer Umfrage in Österreich.
Die Aussage von Meinungsforscherin Sabine Beinschab belastet nicht nur Sebastian Kurz stark, sondern auch Sophie Karmasin. Diese wurde kurzzeitig wegen Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr” sogar in Untersuchungshaft genommen. Laut Beinschab habe Karmasin bei den an sie vermittelten Aufträgen für das Finanzministerium „mitgeschnitten“, die damalige Familienministerin nahm eine „Vermittlungsprovision“ von 20 Prozent des Umsatzes. Karmasin soll sogar in ihrer Zeit als Ministerin an den Aufträgen verdient haben, das Geld sei an die Firma von Karmasins Mann geflossen, so Beinschab. Letztere erhielt aufgrund ihrer Aussagen den Kronzeugen-Status.
Die WKStA ermittelte gegen Karmasin in der ÖVP-Inseratenaffäre wegen Verdacht auf Untreue und Bestechlichkeit sowie wegen Geldwäscherei, Vergehen gegen wettbewerbsbeschränkende Absprachen und schweren Betrugs. Im Mai 2023 wurde Karmasin wegen Bestimmung zu wettbewerbsbeschränkenden Absprachen zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt. Im März 2024 reduzierte der Oberste Gerichtshof die Strafe auf 10 Monate. Vom Betrugsvorwurf wurde sie freigesprochen. Das Urteil ist rechtskräftig. In der Beinschab-Causa wird noch gegen sie ermittelt.
6. Johannes Pasquali
Dem ehemligen Leiter der Kommunikationsabteilung im Bundeskanzleramt wird vorgeworfen, an der „missbräuchlichen Zahlung von Amtsgeldern“ (also Steuergeldern im Finanzministerium) beteiligt gewesen zu sein. In seine Verantwortung als Kommunikationschef des Finanzministeriums fielen sowohl die Inseraten-Verträge mit dem Fellner-Medium Österreich von 1,1 Mio. Euro als auch die Scheinrechnungen für die Studien im Interesse von Sebastian Kurz um eine halbe Million. Gegen Pasquali, der auch ÖVP-Bezirksparteiobmann im 4. Wiener Gemeindebezirk ist, wird wegen Verdacht der Untreue nach § 153 StGB und Verdacht der Bestechlichkeit nach § 304 StGB ermittelt.
7. Bernhard Bonelli, Kabinettschef von Kurz
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelte gegen Bonelli wegen des Verdachts auf Falschaussage im U-Ausschuss. Wie Sebastian Kurz hat Bonelli im U-Ausschuss zu Protokoll gegeben, nicht in die Bestellung von Thomas Schmid zum Alleinvorstand der Staatsholding Öbag involviert gewesen zu sein. Chatprotokolle lassen anderes vermuten. Die Neos brachten eine Sachverhaltsdarstellung ein, die WKStA nahm Ermittlungen auf. Am 23. Februar 2024 verurteilte ihn das Gericht zu einer bedingten Freiheitsstrafe von sechs Monaten, ein gutes Jahr später bestätigte das Höchstgericht das Urteil.
Im gleichen Prozess war auch die ehemalige Vizeparteichefin der ÖVP, Bettina Glatz-Kremsner vor Gericht. Hintergrund war die Novomatic-Causa: Der FPÖler Peter Sidlo bekam Glatz-Kremsners alten Posten als Finanzvorstand in der Novomatic. Glatz-Kremsner rückte zur Generaldirektorin auf. Ermöglicht wurde das durch Stimmen der Novomatic und der Republik Österreich im Aufsichtsrat der Casinos Austria. Alleine durch diesen Wechsel erhielt Glatz-Kremsner 1,6 Millionen Euro Abfertigung. Gegen Glatz-Kremsner wurde in diesem Fall wegen Falschaussage im U-Ausschuss ermittelt. Als Auskunftsperson soll sie falsch ausgesagt haben, den FPÖ-Vertrauten Peter Sidlo nicht in dessen Ambitionen unterstützt zu haben, Casag-Finanzvorstand zu werden. Sie selbst räumte ein: „Ja, ich habe Fehler gemacht” und einigte sich mit dem Richter auf eine Diversion mit einer Geldbuße von 104.000 Euro. Das Verfahren ist somit eingestellt.
8. Thomas Schmid: packte aus und belastet sich und andere ÖVP-Politiker schwer
Eine der zentralsten Personen rund um Ermittlungen im ÖVP-Umfeld ist Thomas Schmid. Unter Kurz wurde er Chef der ÖBAG, jener Gesellschaft, die für die Republik Staatsanteile an Unternehmen verwaltet. 2017 war er Generalsekretär im Finanzministerium. Im Zuge von Ermittlungen kamen Chats an die Öffentlichkeit, die u.a. zeigen, wie unter dem damaligen Kanzler Kurz die Umstrukturierung der ÖBAG ablief: Es wurde mit Posten geschachert, Thomas Schmid, suchte sich seinen Aufsichtsrat selbst, ließ die Ausschreibung auf sich zuschneiden und sicherte sich so die Bestellung als Alleinvorstand. In stetiger Absprache mit Sebastian Kurz.
Im Oktober 2022 wurde öffentlich, dass Thomas Schmid vor der WKStA ein umfassendes Geständnis abgelegt hat und dabei sich sowie andere ÖVP-Politiker schwer belastet. Auch er wurde – neben der Meinungsforscherin Sabine Beinschab – im November 2024 Kronzeuge.
Denn Thomas Schmid ist auch ein zentraler Player in den Ermittlungen zu den gekauften Umfragen. Er soll das System der gekauften Umfragen im Finanzministerium orchestriert haben. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Untreue nach § 153 StGB als Beteiligter und des Verdachts der Bestechlichkeit nach § 304 StGB.
Darüber hinaus ermitteln die Korruptionsstaatsanwält:innen gegen Thomas Schmid auch in der Steuercausa Sigi Wolf, bei dem es um einen Steuernachlass für den MAN-Investor in Millionenhöhe geht (siehe unten). Das ist ein weiterer Schauplatz der Ermittlungen gegen ÖVP-Politiker und ihr Umfeld.
Auch im Zusammenhang mit einem anderen ÖVP-nahen Milliardär und Steuererleichterungen spielt Thomas Schmid eine Rolle bei den Ermittlungen: Rene Benko (siehe unten). Er soll Thomas Schmid zwischen 2016 und 2018 mit der Aussicht auf einen Job mit einem Jahresgehalt von 600.000 Euro bestochen haben, so Schmid in seinem Geständnis. Schmid sollte im Gegenzug bei Steuerangelegenheiten behilflich sein. Dabei ging es um Steuern in Millionenhöhe, die Benko nach einem seiner Immobiliendeals abführen sollte und um die steuerliche Absetzbarkeit eines Privatjets. Freilich auch in Millionenhöhe.
9. ÖVP-Klubchef August Wöginger: Verdacht auf Anstiftung zum Amtsmissbrauch
Auch gegen den ÖVP-Klubchef August Wöginger ermittelten die Korruptionsstaatsanwält:innen in einer fragwürdigen Postenbesetzung. Der Verdacht lag auf Anstiftung zum Amtsmissbrauch. Wöginger soll für eine parteipolitisch motivierte Postenbesetzung bei einem Finanzamt in Oberösterreich interveniert haben.
Das Finanzamt Braunau-Ried-Schärding in Oberösterreich bekam 2017 einen neuen Chef. Der ist ÖVP-Bürgermeister aus dem Mühlviertel. Dass Postenbesetzung allerdings umstritten ist, bestätigt später auch das Bundesverwaltungsgericht. Denn: Der neue Finanzamts-Chef arbeitet erst seit kurzem beim Amt. Geeigneter war ganz offensichtlich eine langjährige, leitende Beamtin des Finanzamts Braunau-Ried-Schärding. Die Bewerberin, Christa Scharf, erhielt den Job jedoch nicht. Später bekam sie vom Bundesverwaltungsgericht eine Entschädigung in Höhe von 15.000 Euro.
Öffentlich gewordene Chats legen nahe, dass August Wöginger bei Thomas Schmid – damals Kabinettschef im Finanzministerium – für seinen Parteifreund interveniert und „seinem parteipolitisch motivierten Besetzungswunsch Nachdruck“ verliehen hat. August Wöginger bekam im Oktober 2025 vom Linzer Landesgericht eine Diversion angeboten: Wenn er eine Geldbuße von 44.000 Euro zahlt, wird das Verfahren wegen Amtsmissbrauchs gegen ihn eingestellt. An diesem Angebot, das Wöginger annahm, übten Strafrechts- und Antikorruptionsexperten Kritik. Die Oberstaatsanwaltschaft Wien legte Beschwerde ein – jetzt liegt die Sache beim Oberlandesgericht Linz.
Im Jänner 2023 wurde bekannt, dass in dieser Causa auch gegen den damaligen Finanzminister Hans Jörg Schelling wegen Verdacht auf Amtsmissbrauch ermittelt wird. Laut Aussage von Thomas Schmid war dieser über den Personalwunsch informiert.

10. MAN-Investor Sigi Wolf und Finanzbeamtin: unrechtmäßiger Steuernachlass in Millionenhöhe?
Ein weiteres Thema rund um die Ermittlungen gegen ÖVP-Politiker ist die Steuercausa Wolf rund um den MAN-Investor Siegfried Wolf. Dieser zählt laut Trend-Ranking 2025 mit einem Vermögen von 700 Millionen Euro zu den top 100 reichsten Österreichern (Platz 68). 2016 kamen Finanzbeamte nach einer Prüfung zu dem Entschluss, dass Siegfried Wolf rund 11 Millionen Euro an Steuern nachzuzahlen hatte. Diese wurden auf Druck des ÖVP-Kabinetts und unter Federführung von Thomas Schmid auf 7,6 Mio. Euro gesenkt. Und das, obwohl die Fachabteilung im Finanzministerium dagegen war, weil es nicht rechtmäßig wäre. Auch Strafzinsen in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro wurden ihm erlassen. Besonders für den Nachlass hat sich eine Finanzvorständin eingesetzt, die dafür mutmaßlich einen Spitzenposten im Finanzamt Baden bekam, dem „Flaggschiff” in diesem Feld. Das legt etwa der Chat nahe, in dem Wolf an Schmid schrieb:
„Thomas, guten Morgen!! Ich habe mit der Dame geredet. Sie will Baden.“ Sowohl gegen die Finanzbeamtin als auch gegen den ehemaligen Magna-Manager und MAN-Investor Siegfried Wolf sowie Thomas Schmid laufen Ermittlungen.
Am 20. Dezember 2021 fanden in dieser Causa Hausdurchsuchungen statt. Die Wirtschaft- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit und Bestechung.
Wie im Dezember 2021 bekannt wurde, ist Wolf allerdings auch seit Jahren Beschuldigter in einem Eurofighter-Ermittlungsverfahren. Was genau der Verdacht ist, ist unklar. In dieser Causa geht es allgemein unter anderem um den Verdacht der Geldwäsche und Falschaussage. Bei Siegfried Wolfs Befragung im ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss stellte sich heraus, dass es in diesem Zusammenhang auch um grenzüberschreitenden Goldtransport geht. Fragen dazu verweigerte er aufgrund des laufenden Verfahrens.
11. Half Ex-Finanzminister Hans Jörg Schelling beim Steuernachlass von Investor Sigi Wolf?
Mit Ex-Minister Hans Jörg Schelling gibt es auch einen ehemaligen ÖVP-Finanzminister, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt. Es geht dabei um die Steuercausa von Siegfried Wolf – ihm wurden Steuern in Höhe von über vier Millionen Euro erlassen. Um das zu erreichen, gab es enorme politische Interventionen auf die Finanzverwaltung – und zwar während der Amtszeit von Finanzminister Schelling (2014-2017). Das zeigen sowohl Chats, als auch die Befragung von Finanzbeamten im ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss. Schelling wird in dieser Causa als Beschuldigter geführt.
Schellings damaliger Generalsekretär Thomas Schmid setzte für Wolf alle Hebel in Bewegung, doch Wolf war auch selbst direkt mit dem damaligen Finanzminister Schelling in Kontakt. Im September 2016 informierte der Investor ihn, dass er mehrfach mit Schmid diesbezüglich geredet habe.
„Kümmere mich darum“, antwortete der Finanzminister. Auch mit Schmid tauschte sich Schelling über den Steuernachlass für Wolf aus und bat ihn dann: „Bitte SMS gleich löschen.“
Selbst nach seiner Zeit als Finanzminister setzte sich Schelling weiter für die Interessen des Millionärs ein: Während der Übergangsregierung 2019 verschaffte Schelling Wolf einen Rückruf des damaligen Finanzministers Eduard Müller, der unter Schelling Sektionschef gewesen war. Die Steuercausa Wolf ist ein zentrales Thema bei den Ermittlungen gegen ÖVP-Politiker.
Im Jänner 2023 wurde bekannt, dass gegen Schelling auch in einer anderen Causa ermittelt wird. Der Verdacht: Amtsmissbrauch. 2017 soll August Wöginger für eine parteipolitisch motivierte Postenbesetzung bei einem Finanzamt in Oberösterreich interveniert haben: Chef des Finanzamtes Braunau-Ried-Schärding wurde ein ÖVP-Bürgermeister, der erst seit kurzem beim Amt gewesen war. Die offensichtlich besser geeignete langjährige leitende Beamtin des Finanzamts bekam den Job nicht. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte später, dass es sich um eine umstrittene Postenbesetzung handelte. Laut Aussage von Thomas Schmid, war der damalige Finanzminister Hans Jörg Schelling über den Personalwunsch informiert:
„Ich habe ihm sicher gesagt, dass Wöginger einen Personalwunsch für eine Vorstandsposition eines Finanzamtes in Oberösterreich habe, dass ich mich schon darum gekümmert hätte und dass es sich dabei um einen ÖVP-Bürgermeister und ein ÖAAB-Mitglied handle“, so Schmid in seiner Zeugenaussage.
Schelling habe dies „einfach zur Kenntnis genommen“, so der Ex-Generalsekretär weiter.
12. Ex-Milliardär René Benko unter Bestechungs- und Betrugsverdacht
Sigi Wolf ist nicht der einzige ÖVP-nahe Superreiche, gegen den in Steuercausen ermittelt wird: Kurz-Freund und inzwischen Ex-Milliardär René Benko soll zwischen 2016 und 2018 den damaligen Generalsekretär Thomas Schmid mit der Aussicht auf einen Job mit einem Jahresgehalt von 600.000 Euro bestochen haben, so Schmid in seinem Geständnis. Schmid sollte im Gegenzug bei Steuerangelegenheiten behilflich sein. Dabei ging es um Steuern in Millionenhöhe, die Benko nach einem seiner Immobiliendeals abführen sollte und um die steuerliche Absetzbarkeit eines Privatjets. Freilich auch in Millionenhöhe.
Die WKStA hat den Verdacht, dass Bestechung bzw. Bestechlichkeit und Missbrauch der Amtsgewalt vorliegen. Die Korruptionsermittler:innen ließen deshalb im Frühling 2025 die Büroräume seiner Signa durchsuchen. Auch hier gilt die Unschuldsvermutung.
Mit der größten Firmenpleite in der Geschichte Österreichs rund um Benkos Signa-Konzern kommen außerdem noch eine Reihe weiterer Ermittlungen dazu. Inzwischen ermitteln mehrere Staatsanwaltschaften in mehreren Ländern gegen Benko wegen Betrugsverdacht. Immerhin geht es um Verluste in Milliardenhöhe. So bestätigte die WKStA am 16. April 2024, dass gegen ihn und eine weitere Person wegen folgendem Verdacht vermittelt wird: Bei einer Verhandlung über einen Kredit im Sommer 2023 soll gegenüber einer Bank die wahre wirtschaftliche Lage der Signa verschleiert worden sein. Im Raum steht der Vorwurf des Betrugs „aufgrund mutmaßlichen Vortäuschens der Zahlungsfähigkeit“. Darüber hinaus ermitteln Staatsanwaltschaften in Deutschland und Liechtenstein in der Signa-Causa. Es geht unter anderem um den Verdacht auf Geldwäsche, Untreue, Subventionsbetrug und betrügerischer Krida, also der betrügerischen Herbeiführung der Zahlungsunfähigkeit durch einen Schuldner. Bei letzterem Vorwurf verurteilte ihn das Landesgericht Innsbruck (nicht rechtskräftig) im Oktober 2025 zu zwei Jahren Haft.
13. Ex-ÖVP-Wien-Chef Karl Mahrer: zweifelhafte Honorare vom Immobilienunternehmen “Wienwert”
Nachdem Gernot Blümel im Dezember 2021 zurückgetreten war, folgte ihm Karl Mahrer nach. Am 20. Mai 2022 wurde er offiziell zum Chef der ÖVP Wien gewählt. Am selben Tag wurde bekannt, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt. Die Ermittlungen gegen ÖVP-Politiker sind somit um ein weiteres Thema reicher. Es geht dabei um monatliche Zahlungen von 10.000 Euro, die seine Frau vom Immobilienunternehmen “Wienwert” zwischen Juli 2017 und Jänner 2018 erhalten haben soll. Und das, ohne eine entsprechende Gegenleistung zu erbringen, so der Verdacht. Interne E-Mails legen nahe, dass es sich dabei eigentlich um ein Honorar für Karl Mahrer handelte. Dieser bestreitet alle Vorwürfe. Im Frühling 2025 kam es zur Anklage. Es gilt die Unschuldsvermutung.
max. 5 zur Auswahl








































gilt für jede Partei nicht nur övp
Ein wichtiges Puzzle-Teil:
Thomas Schmid und Sebastian Kurz sind beide schwul, und waren lange Zeit ein Liebespaar. Als solche haben sie beschlossen, sich auf den Werg „nach oben“ gegenseitig zu unterstützen.
Zuerst hat Schmid Geld beschafft …. später hat ihn Kurz zum Chef der ÖBAG gemacht ….
Leider wird die Korruption in Österreich immer MEHR!!
Wann greift die WKStA und der VfGH ein, dieses „Spiel“ zu beenden?
Wann wird unser?? BK zu den Anschuldigungen im IBIZA-AUSSCHUß mit Strache, einvernommen? Wir glauben, Er hat ANGST, dass es im so ergeht wie den französischen MP Sarkozy.