Die FPÖ hat in den letzten Jahren ein umfangreiches Netz an Medienplattformen aufgebaut, das ihre Botschaften gezielt verbreitet und Anhänger:innen mobilisiert. Mit einer Mischung aus traditionellen Zeitungen, modernen Online-Plattformen und sozialen Medien erreicht die Partei ein Millionenpublikum. Diese Medien dienen zu einem Großteil der systematischen Stimmungsmache und Meinungsbildung. Außerdem werden klar rechtsextreme Inhalte und absurde Verschwörungstheorien verbreitet. Dieser Artikel beleuchtet, wie die FPÖ ihr eigenes Medienimperium geschaffen hat, welche Medien und Plattformen dazu zählen, welchen Einfluss sie auf das gesellschaftspolitische Klima in Österreich ausüben und wie sie die FPÖ im Nationalratswahlkampf gezielt nutzt.
Die Verschwörungstheorie der „Lügenpresse“
FPÖ-Wähler:innen informieren sich nach eigener Aussage in erster Linie „alternativ“. Gemeint sind damit Medien wie Unzensuriert.at, Info-direkt oder der Online-Sender AUF1, die sich gezielt gegen seriöse Nachrichtenquellen richten und stattdessen Desinformation und Verschwörungstheorien verbreiten. Diese Alternativmedien zeichnen sich durch eine einseitige, ungeprüfte Berichterstattung und problematische, manipulative Inhalte aus. Ihr Ziel ist es, Ängste zu schüren, Feindbilder zu erschaffen und die Glaubwürdigkeit unabhängiger, seriöser Medien zu untergraben. Immer wieder werden Letztere als „Lügenpresse“ bezeichnet und abgewertet. Dieser Begriff ist stark antisemitisch aufgeladen und wurde schon von Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels verwendet.
Wie problematisch die Inhalte dieser FPÖ-„Alternativmedien“ sind, zeigt der österreichische Verfassungsschutzbericht 2023 auf: Dort wird offengelegt, dass die Medien AUF1, Info-direkt und Heimatkurier klar rechtsextreme Inhalte verbreiten. Ebenfalls aufgedeckt wurde, dass die FPÖ alle drei genannten Medien konkret unterstützt und finanziert.
Die Alternativmedien präsentieren sich als mutige Aufdecker von Verschwörungen, die von den klassischen Medien „verschwiegen“ werden. Tatsächlich sind es jedoch diese Alternativmedien, die genau das sind, was sie den etablierten Medien vorhalten: parteiisch.
Das Netzwerk der FPÖ-Alternativmedien
Die Neue Freie Zeitung (NFZ)
Die Neue Freie Zeitung wird von der FPÖ und dem FPÖ-Parlamentsklub wöchentlich herausgegeben. Sie ist nach eigenen Angaben das „Zentralorgan“ der Partei und steht auf der Parteihomepage zum Abruf bereit. Sitz der Redaktion ist die Parteizentrale in Wien. Die erste Ausgabe erschien 1949 unter dem früheren Namen Die Neue Front. Die NFZ erscheint seit 1973 und wird an Parteimitglieder und Abonnent:innen versendet, in Vorwahlzeiten auch an alle Haushalte. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Themen Migration und Asyl, der Islam, der ORF, das „Versagen“ der anderen Parteien und die Positionen der FPÖ. Im Jahr 2023 erhielt die Neue Freie Zeitung mehr als 55.000 Euro an Presseförderung. Für 2024 wurde der Antrag von der Medienbehörde abgelehnt. Ausschlaggebend war Artikel 2 des Presseförderungsgesetzes, der eine Mindestauflage von 5000 Stück pro Ausgabe verlangt. Die Ablehnung lässt darauf schließen, dass die Auflage der FPÖ-Zeitung diese Grenze unterschreitet.
FPÖ-TV
FPÖ-TV ist der YouTube-Kanal der Partei, der mit selbst produzierten Sendungen bespielt wird. Er verfügt über 210.000 Abonnenten und veröffentlicht täglich Beiträge zu aktuell politisch brisanten Themen, Live-Streams von Pressekonferenzen und Großveranstaltungen. Seit seiner Gründung im Jahr 2012 brachte es der Kanal auf 133 Millionen Aufrufe. Zum Vergleich: Der YouTube-Kanal der ÖVP kommt auf 32.600 Aufrufe und 1180 Abonnenten.
Im Gegensatz zur eher zurückhaltenden Parteizeitung Neue Freie Zeitung zeigt die FPÖ auf YouTube ihr wahres Gesicht. Dort wird im typisch krawalligen Stil agiert, um mit Aufregerthemen die Stimmung anzuheizen. Videos mit Titeln wie „Maß ist voll“, „Von der Leyen nicht unsere Präsidentin“, „Abschieben nach Afghanistan möglich“ oder „Transfrauen im Sport – absoluter Irrsinn“ sprechen eine deutliche Sprache: Es wird gezielt polarisiert und provoziert, um maximale Aufmerksamkeit und Empörung zu erzeugen. Im Jahr 2016 hatte FPÖ-TV auf YouTube „nur“ etwa 14.000 Abonnenten. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie stieg diese Zahl sprunghaft an: Im Frühjahr 2020 waren es bereits 40.000, im Januar 2021 86.000 und im Oktober 2023 200.000 Abonnenten.
Die problematischen Inhalte werden von Frauen präsentiert, die optisch dem rechtskonservativen Idealbild entsprechen. Meist blond und medienwirksam, tragen sie maßgeblich zur Verbreitung der Botschaften bei. Einst traten Abgeordnete wie Petra Steger oder Philippa Strache in dieser Rolle auf, während aktuell die ehemalige ORF-Moderatorin Marie-Christine Giuliani das Gesicht dieser inszenierten Empörungskultur ist.
Desinformation auf Facebook, Instagram, TikTok & Co: Herbert Kickl und die FPÖ in sozialen Netzwerken
Die digitale Präsenz der FPÖ, insbesondere von Parteichef Herbert Kickl, hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Auf Facebook hat die FPÖ ebenfalls eine starke Basis aufgebaut. Die Seite von Herbert Kickl haben 270.000 Follower abonniert. Dort gibt die FPÖ auch mehr Werbung aus als alle anderen Parteien – alleine in den vergangenen 3 Sommermonaten waren es 73.000 Euro. Kickl erreicht auf Facebook fünf Mal mehr Anhänger als auf Instagram oder TikTok. Doch auch auf TikTok zählt Herbert Kickl mit Aufrufen von bis zu 700.000 pro Beitrag zu den reichweitenstärksten österreichischen Politikern. Auf Telegram hat Herbert Kickl bereits seit über drei Jahren einen eigenen Kanal – mit aktuell rund 33.000 Abonennten. Begründet hat er diesen Schritt damals damit, dass in der Corona-Krise “unbequeme Meinung” “mundtot” gemacht werden würde. Hinzu kommt der FPÖ-eigene Kanal “Festung Österreich” mit 19.000 Abonennten. Analog dazu gibt es seit 2024 diese Kanäle auch auf WhatsApp.
Der Kommunikationswissenschafter Jakob-Moritz Eberl, der an der Universität Wien über Demokratie und Medien forscht, analysiert: „In der FPÖ-Klientel werden soziale Plattformen stark genutzt, und zwar von allen Altersgruppen. Mit ihren Parallelmedien mobilisiert die FPÖ und hält die Aufregung am Brodeln.“
Das Konzept scheint aufzugehen, denn FPÖ-Wähler:innen beziehen ihre Informationen zum aktuellen Tagesgeschehen mittlerweile vermehrt über Social-Media-Kanäle. Fast die Hälfte der FPÖ-Wähler gibt an, sich kein einziges Mal auf offiziellen Kanälen des ORF zu informieren.
Zur Zeit
Während parteizugehörige Medien der FPÖ oft an der Grenze zur Illegalität agieren, indem sie extremistische Ansichten verharmlosen oder fördern, zeigen sich andere Medien offen für rechtsextreme Ideologien. Das Magazin Zur Zeit ist ein Paradebeispiel für die enge Verflechtung zwischen der FPÖ und dem äußersten rechten Spektrum in Österreich.
Gegründet 1997 von Andreas Mölzer, einem prominenten FPÖ-Ideologen und bekannten Rechtsextremen, hat sich das Wochenblatt zu einem festen Bestandteil der extrem rechten Medienlandschaft entwickelt. Mit einer Auflage von 22.000 Exemplaren erscheint Zur Zeit jeden Freitag und wird über Zeitungskioske und Postversand vertrieben. Die thematische Ausrichtung des Blattes ist unverkennbar: Es ist stark rechtskonservativ und deutschnational geprägt, mit Schwerpunkten auf Gesellschaftspolitik, Integrationsfragen und Ausländerthemen.
Unter den Autoren finden sich immer wieder Personen aus dem rechtsextremen Milieu, und auch Beileidsbekundungen für die Deutsche NPD und andere extremistische Organisationen sind keine Seltenheit. Zur Zeit war und ist ein Ventil für die Verbreitung rechtsextremistischer Ansichten und Propaganda, wie etwa die Leugnung von NS-Verbrechen oder das Verharmlosen neonazistischer Aktivitäten. Mölzer, der bereits in der Vergangenheit durch rassistische und hetzerische Äußerungen aufgefallen ist, fungiert weiterhin als Mitherausgeber. Wiederholt kritisierte er etwa die „Umvolkung in der deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft in Österreich und Deutschland“ in verschiedenen Reden und Publikationen. Oder er verglich die Europäische Union mit dem Dritten Reich und meinte, diese müsse sich fragen, ob sie ein „Negerkonglomerat“ sei. 2015 untertitelte das Magazin ein Bild, das eine Kindergartengruppe in Wien zeigte, wie folgt: „Kindergarten in Wien: Die rassische Durchmischung ist unübersehbar.“
Das Magazin erhält finanzielle Unterstützung vom Leopold Stocker Verlag, der auch unzensuriert.at herausgibt (siehe unten). Der Grazer Verlag hat im Juli 2024 ein „facettenreiches Portrait” vom FPÖ-Landesparteiobmann der Steiermark, Mario Kunasek, herausgegeben.
Weitere finanzielle Zuwendungen kommen über Inserate und Fördermittel aus der rechtsextremen EU-Parlamentsfraktion ENF (Europa der Nationen und der Freiheit). Harald Vilimsky, FPÖ-Abgeordneter im Europäischen Parlament, unterstützte Zur Zeit finanziell mit Steuergeld aus dem Topf der rechtsextremen EU-Parlamentsfraktion ENF (Europa der Nationen und der Freiheit) teils über Inserate und teils über Fördermittel für fadenscheinige Studien.
Der Eckart
Seit der Gründung 1953 tritt Der Eckart als „Zeitung für Volkstum und Kultur“ auf, und das ohne Berührungsängste mit einer rechtsextremen Vergangenheit. Direkt nach der Lockerung des NS-Verbotsgesetzes gegründet, ist Der Eckart der Nachfolger der nationalsozialistischen Publikation Der getreue Eckart, die nicht nur NS-Verbrechen leugnete, sondern auch Hitlers Geburtstag feierte. Die FPÖ zeigt keinerlei Scheu, sich mit dieser problematischen Geschichte zu verbinden: Der frühere FPÖ-Obmann Herbert Haupt lobte die Zeitung als „ein Fundament der österreichischen Medienlandschaft, im Dienst des deutschen Sprach- und Kulturerlebens.“ Zudem gibt es personelle Verbindungen zur FPÖ: Konrad Markus Weiß, der “Schriftleiter” von Der Eckart, war ein enger Mitarbeiter von Heinz-Christian Strache.
„Schriftleiter” wiederum ist selbst ein problematischer Begriff mit NS-Vergangenheit. Er wurde 1933 von Propagandaminister Goebbels eingeführt – weil er „deutscher klang” als das Wort „Journalist”, das sich vom französischen Begriff „journal“ ableitet. Voraussetzung für die Ausübung des Berufes als Schriftleiter war die Eintragung in eine Berufsliste – in die ausschließlich Menschen mit „Ariernachweis“ aufgenommen wurden.
Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) attestiert der Zeitung „revanchistische und ausländerfeindliche Inhalte“. Herausgegeben wird das Blatt von der Österreichischen Landsmannschaft (ÖLM). Die Österreichische Landsmannschaft ist laut DÖW eine „rechtsextreme Organisation“, die eine „wichtige integrative Funktion für das deutschnationale und rechtsextreme Lager erfüllt“.
Die Erstausgabe des Eckart erschien mit einer Auflage von 2.000 Exemplaren. 1971 stieg die Auflage auf 11.000 Stück und erreichte 1982 ihren Höchststand mit 12.000 Exemplaren. Laut Angaben der ÖLM liegt die Auflage aktuell wieder bei 2.000 Exemplaren.
Info-direkt
Info-direkt ist eine Zeitschrift und Online-Plattform, die 2015 gegründet wurde. Bis 2017 war das Magazin gemeinsam mit dem Eckart bei der Österreichischen Landsmannschaft in Linz angesiedelt. Seit 2017 wird es von der Info-DIREKT Verlags GmbH herausgegeben. Sie gehörte bis 2019 Michael Scharfmüller, Jan Ackermeier und Ulrich Püschel. Ackermeier und Püschel sind Mitarbeiter der FPÖ in Oberösterreich.
Info-direkt bezeichnet sich als „Magazin für Patrioten“ und wirbt offen für die als rechtsextrem eingestuften „Identitären“. Der frühere Info-direkt-Miteigentümer Püschel ist selbst bekennender Anhänger der „identitären Bewegung“ und marschierte bei Aufmärschen der rechtsextremen Gruppierung mit. Auch Martin Sellner wurde von Info-direkt zum Interview gebeten. Er zählt ebenfalls zum Kader der „Identitären“ und war in der Neonazi-Szene aktiv. Im Februar 2017 verhängten die Behörden ein Waffenverbot gegen Sellner.
Inhaltlich bewegt sich das Magazin im Bereich verschwörungstheoretischer und alarmistischer Berichterstattung, mit einem klaren Fokus auf rechtspopulistische bis rechtsextreme Ansichten. „Es geht inzwischen nicht mehr um die Umzüchtung der Deutschen allein. Jetzt soll eine Zukunftsbesiedlung Europas mit einer europäisch-asiatisch-negroiden Mischrasse […] verwirklicht werden“, ist etwa 2016 in der Info-direkt-Publikation „Europas Dämme bersten“ zu lesen.
Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands stuft Info-direkt dem prorussischen Rechtsextremismus zu. Im Zuge der Bundespräsidentschaftswahl 2016 titelte das Magazin: „Die Österreicher können ihren eigenen Putin wählen“, hieß es im Mai in Bezug auf die Präsidentschaftskandidatur Norbert Hofers. „Wir wollen einen wie Putin”, titelte bereits die erste Printausgabe von Info-direkt im Jahr 2015.
Aufgrund von öffentlichem Druck trennten sich Ackermeier und Püschel 2019 von ihren Anteilen an dem umstrittenen Magazin. Derzeit gehört die Info-DIREKT VerlagsGmbH vollständig Michael Scharfmüller. Scharfmüller war in den 2000er-Jahren gemeinsam mit Stefan Magnet, dem Gründer von AUF1 im Bund Freier Jugend aktiv, einer Organisation, die 2006 vom Verfassungsschutz als neonazistisch eingestuft wurde.
Laut aktuellen Schätzungen von SimilarWeb, einem Web-Analyse-Tool, verzeichnet Info-direkt insgesamt rund 10.100 Besuche pro Monat. Die Absprungrate liegt bei 55 % und im Durchschnitt werden maximal 2 Seiten aufgerufen. Die Besuchsdauer ist mit etwa 26 Sekunden auffällig gering. Das heißt: Die Nutzer befassen sich nur flüchtig und oberflächlich mit den Inhalten und verlieren die Aufmerksamkeit rasch.
Der Heimatkurier
Der Heimatkurier ist ein neofaschistisches Magazin, das vom „Verein für kritische Aufklärung, Informationsvielfalt und Meinungsfreiheit“ betrieben wird. Der Vorsitzende des Vereins, Philipp Huemer sowie Fabian Rusnjak, ebenfalls Vorstandsmitglied, sind bekannte Identitäre. Auch Martin Sellner schreibt im Heimatkurier. Werbeeinschaltungen kommen unter anderem von der FPÖ und der AfD.
Der Heimatkurier konzentriert sich bei seiner Berichterstattung auf Schlagwörter wie Masseneinwanderung, Linksextremismus, Systemversagen, Regenbogenpropaganda und Schuldkult. Die Rubrik „Schuldkult“ kritisiert den Umgang Deutschlands mit seiner Geschichte und verwendet den Begriff, um sich gegen Entnazifizierung und Gedenkkultur zu stellen. Ziel des Magazins ist es, „genuin rechten und aktivistischen Inhalten“ eine Bühne zu bieten und insbesondere die Verschwörungstheorie des „Bevölkerungsaustauschs“ zu verbreiten.
Verbreitet werden die Inhalte unter anderem über Telegram. Neben dem eigenen Kanal mit rund 12.000 Abonennten, teilt auch Martin Sellner – neben FPÖ-Werbung für Herbert Kickl – mehrmals wöchentlich Inhalte des Heimatkuriers. Ihn haben dort fast 73.000 Menschen abonniert.
Der Status
Der Status ist ein neuer Akteur im rechtsextremen Medienuniversum und wird von der JJMB Media GmbH betrieben. Die Mehrheit der Anteile liegt bei Bernadette Conrads, einer bekannten FPÖ-Aktivistin und Aktivistin der rechtsextremenen “Identitären Bewegung” sowie ehemaligen Chefredakteurin des 2022 eingestellten Wochenblick. Conrads, die auch als parlamentarische Mitarbeiterin der FPÖ gearbeitet hat, hat Der Status 2023 zusammen mit zwei weiteren Autoren ins Leben gerufen.
Die Plattform steht für aggressive Kampagnen gegen Corona-Impfungen und provokante geopolitische Aussagen. Bernadette Conrads hinterfragte auf Twitter beispielsweise den Gefühlsstatus von Nawalnys Witwe: „Wieso haben unsere Mainstream-Journalisten stärkere Gefühle für #AlexeiNavalny als seine Frau Julia? Wild, dass sie gar nicht um ihren Mann trauert, sondern lieber auf Du&Du mit den CIA-Friends ist am heutigen Tag.”
Am Beispiel von Der Status zeigt sich auch, wie rechtsextreme Einflüsse die Medienlandschaft prägen. Bernadette Conrads wird unterstützt von Matthias Hellner, einem Autor des Wochenblick, und Julian Schernthaner, der zuvor für das identitäre Online-Medium Die Tagesstimme arbeitete. Die Tagesstimme war seit 2020 Teil der FREILICH Medien GesmbH und wurde im Juli 2023 eingestellt.
Mit seiner provokanten und ideologisch geprägten Berichterstattung fügt sich Der Status nahtlos in das Spektrum der rechtsextremen Medien ein. Die Verschwörungstheorie des „Great Reset“ ist neben „Corona“ ein eigener Schwerpunkt. Diese antisemitisch geprägte Erzählung dient als Grundlage für die Verbreitung von irrationalen Ängsten und Feindbildern.
Ein Artikel erfreut sich besonderer Beliebtheit und rankt auf Platz 1 der meistgelesenen Artikel: „Hitlerbart aus Scheiße: FDP-Politiker leckt Klo, grüßt Goebbels, dreht Porno auf Koran“.
Der Status ist eines der Medien, die von der FPÖ gezielt für eine Kampagne zur Nationalratswahl 2024 ausgewählt wurde. Dies lässt sich durch Tracking-Links nachverfolgen. Diese Links zeigen, wie viele Menschen die Kampagne über den Status erreicht hat und wie viele Klicks das Medium generiert hat. Die Schaltung bei Der Status läuft unter dem Kampagnentitel “NRW24”.
Bildquelle: Screenshot www.derstatus.at, abgerufen am 30.08.2024
Der Wochenblick (2023 eingestellt)
Der Wochenblick war eine zentrale Instanz im rechtsextremen und FPÖ-nahen Medienuniversum. Seit der Gründung im März 2016 positionierte sich die Zeitung sowohl in der Printversion als auch online als Sprachrohr für fremdenfeindliche und FPÖ-nahe Positionen. Mit einer Auflage von 35.000 Exemplaren war der Wochenblick ein gewichtiger Akteur, der vor allem durch seine gezielte Hetze gegen Flüchtlinge und Migranten auffiel.
Die Zeitung verbreitete Falschmeldungen und Verschwörungstheorien und wurde mehrmals vom Presserat gerügt. Neben der „Corona-Diktatur“ war auch der „Great Reset“ eines der Hauptthemen des 2016 gegründeten Mediums. Eine Analyse zu den Inhalten des Wochenblick könnt ihr hier nachlesen.
Die Verbindungen des Wochenblick zur FPÖ waren unübersehbar: Mehrere Redakteure, darunter Nicole di Bernardo, die auch für die FPÖ kandidierte, und Mario Schaumberger, früherer RFJ-Landesgeschäftsführer, hatten enge Bindungen zur Partei. Geschäftsführer Norbert Geroldinger, der bis 2010 FPÖ-Obmann in Brunnenthal war, brachte seine politische Vergangenheit in das Medium ein.
Details über die Finanzierung und Struktur des Wochenblick blieben im Verborgenen. Die Medien24 GmbH, der Verlag des Blattes, hielt sich bei Anfragen zu finanziellen Aspekten und dem Team bedeckt. In einem Abschiedsartikel behauptete das Blatt, 2022 mit „62 Millionen Klicks“ das reichweitenstärkste Jahr gehabt zu haben. Im Jahr 2023 wurde der Wochenblick aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Chefredakteurin Bernadette Conrads schreibt in ihrem Abschiedsstatement vom „Hass der Systempropagandisten“ und ihrem „Kampf“ dagegen.
Report24 – Der Wochenblick-Nachfolger
Report24 ist ein weiteres Beispiel für die sich verstärkende Szene verschwörungstheoretischer Rechtsmedien in Österreich – mit Sitz in Linz. Das Medium ist eine direkte Fortsetzung des FPÖ-nahen Wochenblick und wird von Florian Machl, einem bekannten Unterstützer von Herbert Kickl, geleitet.
Das Magazin präsentiert sich als Autorenkollektiv, bei dem jeder Artikel einen Hauptverantwortlichen hat, der per Mail erreichbar ist. Es betont seine Transparenz durch Quellenangaben, obwohl das Team teilweise unter Pseudonymen agiert. Über seine Autoren sagt Report24: „Bei unseren Autoren handelt es sich ausnahmslos um Extremisten: Sie sind extrem begabt, vielseitig, fleißig, genau, produktiv, freiheitsliebend und der Wahrheit verpflichtet.“
Report24 zeichnet sich durch alarmistische Inhalte aus: Die Redaktion verbreitet regelmäßig Panik über Corona und drohende Blackouts und schürt Ängste vor einer „WHO-Gesundheitsdiktatur“. Report24 berichtet über vermeintliche Bedrohungen wie „Moslems auf Briten-Jagd“ oder mögliche Bürgerkriege in Großbritannien. Auffällig ist auch die geschaltete Krisenvorsorge-Werbung. Empfehlungen für Notstromaggregate und Petroleumheizungen unterstreichen den alarmistischen Charakter des Mediums.
Die durchschnittliche Besuchs- und Verweildauer der Nutzer auf Report24 liegt bei unter zwei Minuten. Besucher:innen rufen dabei im Schnitt 1,81 Seiten auf. Der Vergleich mit dem Nutzer:innenverhalten etwa des Standard macht deutlich: Medien wie Report24 zielen vor allem auf oberflächlichen, schnellen Medienkonsum ab.
Auch dieses Magazin finanziert die FPÖ mit bezahlten Anzeigen.
Bildquelle: Screenshot www.report24.news, abgerufen am 30.08.2024
Auf1: Ist die Erde eine Scheibe?
AUF1 ist das Flaggschiff der rechten Parallelmedienlandschaft in Österreich. Der Online-TV-Kanal wird seit Mai 2021 von Stefan Magnet betrieben. Magnet ist ehemaliger Autor für Unzensuriert.at und Mitglied des Neonazivereins „Bund freier Jugend“. Auch für das Magazin Info-direkt war er aktiv. Der Sender gilt als FPÖ-nah und unterstützt mit seinen Nachrichten, Interviews und Dokumentationen konsequent die politischen Positionen der FPÖ. Magnet taucht mit AUF1 tief in die verschwörungstheoretische Szene ein und erreicht mit antisemitischen, klimaleugnenden und transfeindlichen Inhalten bis zu 240.000 Menschen auf Telegram.
Die Inhalte beschäftigen sich mit Chemtrails und der Mondlandung – beides beliebte Verschwörungstheorien. Ein TV-Format beschäftigt sich etwa mit der Frage: „Ist die Erde tatsächlich eine Kugel oder doch eine Scheibe?“
Im Dezember 2023 hielt Magnet in einer Diskussionsrunde eine rassistische Brandrede, in der er von einem „Krieg gegen die Weißen“ und einer „Auslöschungsagenda gegen die einheimischen Europäer” sprach. In seinen rassistischen Ausführungen bezeichnete Magnet „die Europäer“ als „geistig und biologisch“ einzigartig. Und er rief dazu auf, „alle biologischen Kraftreserven zu mobilisieren“, um die „Entscheidungsschlacht“ zu gewinnen. Diverse FPÖ- und AfD-Politiker, darunter auch FPÖ-Obmann Herbert Kickl und AfD-Obfrau Alice Weidel, sind Gäste auf Magnets Medienkanal. Kickl bewirbt AUF1 außerdem aktiv auf Social Media.
Der österreichische Verfassungsschutz erwähnt AUF1 in seinem Bericht 2023 und stuft den Medienkanal als „rechtsextremistisch“ ein.
Die Reichweite von AUF1 stieg im Zuge der Anti-Corona-Proteste erheblich an, sank aber mit dem Nachlassen der Maßnahmen wieder deutlich – von 1,7 Millionen Zuschauer im Februar 2022 auf 1,1 Millionen Zuschauer im November 2022.
Auch dieses Medien spielt eine Rolle im aktuellen Nationalratswahlkampf: Im September wurde extra die “innenpolitische Redaktion verstärkt” – und zwar mit dem ehem. Chefredakteur vom Heimatkurier, Philipp Huemer. Sie werden am 29. September “LIVE zur Nationalratswahl berichten”. Geteilt wird das Posting auf Telegram u.a. von Stefan Magnet und Martin Sellner (beide jeweils rund 73.000 Abonennten).
Die Aula (2018 eingestellt)
Die Aula war ein Magazin, das vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes als rechtsextrem eingestuft wurde. Es war bekannt für die Veröffentlichung antisemitischer und rassistischer Beiträge sowie für die Verherrlichung von Neonazis und Angriffe auf das NS-Verbotsgesetz. Die Aula gab Vertretern rechtsextremer und verfassungsfeindlicher Gruppierungen eine Bühne zur Selbstdarstellung und propagierte in Artikeln teils offen antisemitische und rassistische Ansichten. Holocaustleugner wurden in der Aula verehrt, während KZ-Überlebende in diffamierender Weise dargestellt wurden.
Das Magazin wurde vom Freiheitlichen Akademikerverband (FAV) herausgegeben, einer Organisation, die trotz formeller Unabhängigkeit enge Verbindungen zur FPÖ pflegte. Zahlreiche FPÖ-Politiker waren direkt in die Gestaltung und Unterstützung der Aula eingebunden, und die FPÖ finanzierte das Magazin regelmäßig über Inserate.
Eine Untersuchung von SOS Mitmensch im Jahr 2018 kam zum Schluss, dass Antisemitismus und Rassismus zentrale Elemente der publizistischen Tätigkeit der Aula waren. In ihren Artikeln wurde von einer „Judaisierung der Welt“ gesprochen und antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet. Holocaustleugnung wurde durch die Aula unterstützt und gefördert, während das NS-Verbotsgesetz regelmäßig angegriffen wurde.
Nach der Einstellung der Aula im Juni 2018 und der damit verbundenen Skandale um ihre Inhalte, insbesondere die Verunglimpfung von KZ-Überlebenden, distanzierten sich einige Teile des Freiheitlichen Akademikerverbandes öffentlich von dem Magazin. Trotzdem blieb die enge Verbindung zwischen der Aula und der FPÖ bestehen, was auch in der anhaltenden Unterstützung durch Inserate und die positive Berichterstattung über die FPÖ sichtbar wurde.
Noch im Jahr 2018 erstattete SOS Mitmensch Anzeige gegen den ehemaligen Schriftleiter der Aula wegen des Verdachts der nationalsozialistischen Wiederbetätigung. Nach Jahren der Ermittlungen wurde schließlich Anklage erhoben, und ein Gerichtsprozess wird voraussichtlich im Jahr 2025 stattfinden.
Das Freilich-Magazin – der Aula-Nachfolger
Ende 2018 wurde das Magazin Freilich gegründet. Es ist der direkte Nachfolger der rechtsextremen und antisemitischen Aula. Die Aula wurde im Juni desselben Jahres eingestellt. Herausgegeben vom Freiheitlichen Akademikerverband (FAV) und geleitet von Heinrich Sickl, einem ehemaligen Grazer FPÖ-Gemeinderat mit engen Verbindungen zur Identitären Bewegung, setzt Freilich die ideologische Arbeit des Vorgängers nahtlos fort.
Obwohl sich Freilich stilistisch und inhaltlich zurückhaltender präsentiert, bleibt die grundsätzliche Ausrichtung unverändert. Oder anders formuliert: Die Feindbilder und ideologischen Positionen der Aula werden weitergeführt, allerdings mit einem stärkeren Fokus auf Themen wie „Identitätspolitik“, „Migrationspolitik“ und „Islamkritik“.
Das Magazin bietet Personen aus dem rechtsextremen Spektrum eine Plattform und erhält durch Inseratschaltungen finanzielle Unterstützung von der FPÖ. Diese Verbindung zwischen Freilich und der FPÖ wird durch die enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Staatspolitik (IfS) und die aktive Werbung durch rechtsextreme Blogs aus Deutschland wie „Sezession“ noch verstärkt. Das Institut für Staatspolitik (IfS) war eine von 2000 bis 2024 bestehende private Einrichtung, die nach eigenen Angaben als Organisations- und Aktionsplattform für neurechte Bildungsarbeit dienen sollte. Es galt als Denkfabrik der Neuen Rechten.
Unzensuriert.at
Unzensuriert.at ist seit seiner Gründung im Jahr 2009 eine der zentralen Plattformen für die Verbreitung rechtspopulistischer und FPÖ-naher Inhalte. Ursprünglich initiiert von Martin Graf, einem prominenten FPÖ-Politiker und ehemaligen dritten Nationalratspräsidenten, hat sich die Website zu einem wichtigen Sprachrohr für die Partei entwickelt. Hinter der Seite steht die 1848 Medienvielfalt Verlags GmbH, deren Geschäftsführer Walter Asperl ebenfalls enge Verbindungen zur FPÖ hat. Asperl war früher Büroleiter von Graf und arbeitet heute als Referent im FPÖ-Parlamentsklub.
Die Website beschreibt sich als „demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich“. In der Praxis bedeutet dies jedoch vor allem eines: Unzensuriert.at dient als Plattform zur Verbreitung von FPÖ-Positionen und zur Unterstützung der Partei. Wie nahe unzensuriert.at der FPÖ steht, zeigt sich auch in den personellen Überschneidungen. Alexander Höferl, langjähriger Chefredakteur der Website, war Kommunikationschef der FPÖ und wechselte später in das Kabinett des damaligen Innenministers Herbert Kickl. Diese Verbindungen verdeutlichen, dass unzensuriert.at weniger eine unabhängige Nachrichtenquelle ist, sondern vielmehr ein Instrument, um die politische Agenda der FPÖ voranzutreiben.
Inhaltlich konzentriert sich die Seite auf Themen, die dem rechtspopulistischen Spektrum zugeordnet werden können. Migration, Islam und die „Bedrohung“ durch „Ausländer“ stehen im Mittelpunkt. Die Berichterstattung ist oft polemisch und hetzerisch, deshalb ist die Seite wiederholt mit rechtlichen Problemen konfrontiert. Unzensuriert.at wurde bereits mehrmals wegen übler Nachrede verurteilt. 2013 fiel das Medien mit positiver Berichterstattung über den rechtsextremen Attentäter Anders Breivik auf, was die Parlamentsdirektion dazu veranlasste, eine Anzeige wegen Verdachts auf „Gutheißung einer mit Strafe bedrohten Handlung” bzw. auf Verhetzung einzubringen. Unmittelbar danach wurden die Postings auf Unzensuriert.at gelöscht.
Ein weiteres Merkmal von Unzensuriert.at ist ihre Vernetzung mit der deutschen rechtspopulistischen Szene, insbesondere mit der AfD. Seit 2017 betreibt die Plattform sogar einen eigenen deutschen Ableger: Unzensuriert.de. Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit macht deutlich, wie eng die Verbindungen innerhalb der europäischen Rechten sind.
Laut SimilarWeb hat Unzensuriert.at im Vergleich zu Info-Direkt mehr als zehnmal so viele Leser und verzeichnet derzeit insgesamt 148.000 Besucher monatlich.
Erstaunlich.at
Neben den bereits erwähnten Medien gibt es weitere Plattformen, die zum Medienimperium der FPÖ zählen. Das Online-Portal Erstaunlich.at ist eines davon.
Laut Eigendefinition werden dort seit 2008 „erstaunliche Geschichten, Umstände und Vorfälle” präsentiert, die in den „Systemmedien” verschwiegen werden. Tatsächlich handelt es sich um ein Internetportal, das tausenden Usern täglich Inhalte zum Abreagieren bereitstellt. Erstaunlich.at hetzt gegen linke Parteien, gegen Flüchtlinge und beschäftigt sich bevorzugt mit Migrationsthemen. Die Plattform ist bereits mehrmals mit Falschmeldungen aufgefallen, die sich gegen Flüchtlinge richten.
Gründer des Mediums ist Erich Reder, ein „ehemaliger Rotlichtkönig” Wiens. Er ist innerhalb der FPÖ bestens vernetzt. Sein Facebook-Profil weist führende FPÖ-Funktionäre wie Heinz-Christian Strache oder Harald Vilimsky als Freunde aus.
Zum Mediennetzwerk der FPÖ zählt Erstaunlich.at auch deshalb, weil Inhalte und Artikel der FPÖ auf der Plattform weiterverteilt und beworben werden. Gleichzeitig greifen FPÖ-Politiker:innen gerne auf Artikel von erstaunlich.at zurück, um ihre Aussagen zu untermauern.
Unser Tirol 24
Ein weiteres FPÖ-Medium ist Unser Tirol 24, das sich innerhalb von 3 Jahren zum drittgrößten Onlinemedium Südtirols entwickelt hat. Es versteht sich als “erstes Gesamttiroler Nachrichtenportal” und “berichtet unabhängig aus allen Landesteilen Tirols, Österreich und der Welt”. Herausgegeben wird das Unser Tirol 24 von der Genossenschaft „Du bist Tirol”. Die Tiroler FPÖ-Landtagsabgeordnete Gudrun Kofler wird seit 2019 als „Angstellte” der Genossenschaft geführt und stellt dem Medium seit 2022 „Sprachdienste” zur Verfügung.
Die Plattform bedient sich einer besonders reißerischen Berichterstattung und greift Themen wie den „Genderwahn” und die „Islamisierung” auf. Der Chefredakteur, Georg Dekas, kritisierte die Berichterstattung seines eigenen Mediums. Er gab zu, dass „anfangs weniger um journalistische Qualität” im Vordergrund stand. Ziel war es stattdessen „Meldungen zu platzieren, die reißenden Absatz auf Facebook finden“. Auch Unser Tirol 24 widmet der Verschwörungstheorie des „großen Bevölkerungsautauschs” einen Schwerpunkt.
Unser Mitteleuropa
Die Plattform Unser Mitteleuropa ist ebenfalls Teil des FPÖ-Mediennetzwerks. Die Seite wurde 2016 auf den Namen des ungarischen Politikers János Bencsik und einer Stiftung, die er damals leitete, registriert. Bencsik war bis 2020 in der ursprünglich als rechtsextrem eingestuften Jobbik-Partei, bevor er eine eigene Partei gründete. In den Jahren nach 2016 wechselten die offiziellen Eigentumsverhältnisse bei Unser Mitteleuropa: Bis 2019 war die Plattform in Ungarn registriert. Ab November 2019 stellte die Webseite den Betrieb kurzzeitig ein, bevor sie ab März 2020 wieder Artikel veröffentlichte. Betrieben wird die Website seither von „News Network Communications Ltd.”, einer Briefkastenfirma in London.
Ihre Inhaber – Cornelius R. und Eric Weinhandl – stammen aus Österreich und haben Verbindungen zur FPÖ und der AfD. Unser Mitteleuropa verfügt über ein Partnermedium, das bereits ausführlich behandelt wurde: Die von Andreas Mölzer herausgegebene Wochenzeitung Zur Zeit. Mehr als 100 Texte wurden zwischen 2021 und 2022 übernommen und verbreitet. Weitere Recherchen zeigen, dass Unser Mitteleuropa Teil einer „Europäischen Medienkooperation“ ist, die mehr als 25 Webseiten aus dem konservativen bis rechtsextremen Spektrum umfasst und Verbindungen zu mehreren rechten Parteien aufweist. Zu den Partnern zählen zum Beispiel das Compact Magazin, das der Verfassungsschutz in Deutschland beobachtet und als ‘gesichert extremistisch’ einstuft, sowie der rechte US-Think-Tank Gatestone Institute.
Unser Mitteleuropa übernimmt und übersetzt die Berichte der Partnermedien und verhilft diesen – und sich selbst – zu größerer internationaler Reichweite.
So verbreitet die Seite auch Falschinformationen und Hetze – und ergattert Exklusiv-Interviews mit namhaften rechten Politikern wie dem österreichischen FPÖ-Politiker Herbert Kickl oder dem AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron.
Alles Roger? (2019 eingestellt)
Mit Alles roger? ist das FPÖ-Mediennetzwerk komplett. Das Monatsmagazin wurde von 2015 bis 2019 über Excalibur Media vom österreichischen Unternehmer und ehemaligen FPÖ-Mitglied Ronnie Seunig herausgegeben. Seit 2018 saß Regina Zeppelzauer, ehemalige Pressereferentin von Sozialministerin Hartinger-Klein (FPÖ), in der Chefredaktion.
Das Mauthausen-Komitee Österreich klassifiziert Alles roger? als tendenziell antisemitisch. Neben den rechtsextremen Inhalten sorgte Seunig auch persönlich für Irritation. Im Jahr 2003 bemerkte ein „Trend“-Journalist während eines Interviews, dass auf Seunigs Zimmerdecke ein Gemälde von Adolf Hitler im Profil abgebildet ist. Darauf angesprochen antwortete Seunig:
„Es war nicht alles schlecht, und obwohl man es nicht sagen darf, war zum Beispiel seine Beschäftigungspolitik wirklich gut, das stimmt einfach.” Mehr zu diesem Vorfall könnt Ihr hier nachlesen.
Seit einem Rechtsstreit im August 2019 gegen den ehemaligen SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda dürfen Personen das ehemalige Magazin als „rechtsradikal” bezeichnen.
Endlich lernt man alle FPÖ Medien kenne es sind einige dabei die ich nicht kannte was bezahlt euch von Kontrast eigentlich die FPÖ für die Tolle Werbung