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Island ist seit 16 Jahren Spitzenreiter bei der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Nirgendwo ist der Lohnunterschied bei gleicher Arbeit so gering wie dort. Von klein auf lernt man schon in der Schule, was Gleichberechtigung bedeutet – und rund 90 Prozent der Männer nehmen Elternzeit. Ein Blick auf die Musterinsel der Geschlechtergerechtigkeit.
Jedes Jahr bringt das „World Economic Forum“ den „Global Gender Gap Report“ heraus. Island führt das Ranking vor Finnland, Norwegen, Großbritannien, Neuseeland und Schweden an. Österreich liegt auf Platz 56. Seit 16 Jahren steht darin Island bei der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen an erster Stelle. Das kleine Land im Norden scheint das Rezept für ein gerechteres Leben gefunden zu haben.
Island verbietet Unterschied beim Gehalt von Männern und Frauen
Seit Jänner 2018 gilt in Island ein Gesetz, das es Unternehmen verbietet, Frauen und Männer mit vergleichbaren Jobs ungleich zu bezahlen. Weltweit war es das erste dieser Art. Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen aktiv nachweisen, dass Frauen und Männer gleich viel für die gleiche Arbeit bekommen. Und das Gesetz zeigt Wirkung: Der bereinigte Gender Pay Gap, also der Unterschied im Gehalt bei vergleichbaren Jobs unter vergleichbaren Umständen, macht in Island gerade mal 3,6 Prozent aus. In Österreich ist er mit 12,3 Prozent mehr als drei Mal so groß. Bei dieser Berechnung sind Faktoren wie Branche, Beruf, Alter, Dauer der Unternehmenszugehörigkeit und Arbeitszeit herausgerechnet.
Berücksichtigt man diese Umstände nicht und vergleicht, wie viel am Ende des Monats bei Frauen und wie viel bei Männern am Konto landet, liegt der Gehaltsunterschied auch in Island noch bei 21,9 Prozent (Österreich: 33,6 Prozent).
Männer müssen in Karenz gehen
Die isländische Gleichstellungspolitik setzt an verschiedenen Hebeln an, um gleiche Bezahlung herzustellen. In anderen Ländern wie Österreich stehen Frauen häufig bei der gläsernen Decke an und erreichen nicht dieselben Spitzenpositionen wie Männer. Bei Frauen macht die Gehaltskurve insbesondere nach der Geburt ihres ersten Kindes einen deutlichen Knick nach unten. Davon erholen sich die Gehaltskurven meist nie.
Die isländische Regierung wollte sich nicht damit abfinden, dass die Kinderbetreuung bei den Frauen hängen bleibt, während Männer Karriere machen. Sie reformierte die Elternkarenz. Jeder Elternteil hat Anspruch auf 6 Monate Karenz, in dieser Zeit bekommen sie 80 Prozent ihres Gehaltes bezahlt. Maximal sechs Wochen davon können zwischen Mutter und Vater übertragen werden. Das Ergebnis: In Island gehen rund 90 Prozent der Väter in Karenz, in Österreich sind es gerade einmal 16 Prozent.
Echte Flexibilisierung
Die Elternzeit kann aber auch flexibel gestaltet werden. Man kann sie beispielsweise mit Teilzeitarbeit kombinieren oder die Kinderbetreuungszeiten flexibel mit dem Partner aufteilen: Wer will, kann beispielsweise eine Woche arbeiten und in der darauffolgenden eine Woche seiner Karenzzeit konsumieren. Prinzipiell ist jede Kombination möglich, solange sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber darauf einigen können. Islands Väter verbringen damit fast so viel Zeit mit ihren Kindern wie die Mütter.
40-Prozent-Quote für Vorstandspositionen
Durch die Maßnahmen teilen sich Männer und Frauen die Kinderbetreuung gerechter auf – damit erleben Frauen, anders als in anderen europäischen Ländern, seltener einen Karriereknick. Trotzdem gibt es auch in Island eine gläserne Decke. Auch hier werden Frauen seltener in Führungspositionen befördert. Doch auch dieses Problem geht die isländische Gleichstellungspolitik an. Im Gesetz zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen ist festgeschrieben, dass mindestens 40 Prozent aller Vorstandspositionen in Unternehmen von Frauen besetzt sein müssen.
Gleichberechtigung als Schulfach
Islands Politik setzt aber nicht nur bei den Betrieben an. Ab der Vorschule lernen Kinder schon über den Wert der Gleichberechtigung. Aktive Förderung ermuntert Mädchen dazu, sich mehr zuzutrauen. Gleichberechtigung ist aber auch Querschnittsmaterie in allen Fächern – und sexistische Schulbücher sind per Gesetz verboten.
Frauenstreik 1975: 90 Prozent der Frauen beteiligten sich
Der Weg zu einer so fortschrittlichen Gesetzgebung war aber auch in Island ein langer. Ein Schlüsselmoment dabei war der große Frauenstreik 1975. Ein Komitee der größten fünf Frauenorganisationen des Landes forderte anlässlich des internationalen „Frauenjahres“ die Isländerinnen dazu auf, ihre Arbeit am 24. Oktober ruhen zu lassen – also in den Frauenstreik zu gehen. In dem kleinen Land beteiligten sich 90 Prozent der Bewohnerinnen an den Protesten. 25.000 Frauen gingen an diesem Tag auf die Straße, um für höhere Löhne zu demonstrieren – das sind fast 10 Prozent der Bevölkerung. 1980 wurde Vigdís Finnbogadóttir zur Präsidentin gewählt. Sie war damit weltweit die erste Frau, die zum Staatsoberhaupt eines Landes gewählt wurde. Heute sind mit 46 Prozent fast die Hälfte der Parlamentarier:innen Frauen. In Österreich liegt der Anteil nur bei rund 36 Prozent.
Der Artikel wurde am 19. September 2019 und am 28. Oktober 2025 aktualisiert.
Einfach erklärt: Was Feministinnen wollen – und warum auch Männer profitieren
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![Zitate Billie Eilish bricht seit Jahren mit den Regeln der Popindustrie – musikalisch, visuell und politisch. Die junge Grammy-Gewinnerin nutzt ihre Reichweite, um über Themen wie Körperbilder, mentale Gesundheit und Klimagerechtigkeit zu sprechen – und zeigt, dass Pop Haltung haben kann. Zitat: Wenn ihr Geld habt, [...] nutzt es für gute Dinge und gebt es Leuten, die es brauchen. Wenn ihr Milliardäre seid... warum seid ihr Milliardäre? Kein Hate, aber gebt euer Geld weg. Billie Eilish](https://kontrast.at/wp-content/uploads/2025/10/billie-eilish-4-240x300.jpg)



Problem nicht: https://youtu.be/7Q3pBlZejSw?t=3391
Offenbar sind wir Deutschsprachige die Rückständigen.
und das alles ohne EU! JUHU
Um einen Rechtsanwalt zu zitieren. „Ich wünsche mir einen echten Fall von unbegründeten Lohnunterschied bei Frauen. Ich würde so leicht mein Geld verdienen.“