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Kurz gerät mit seinem Populismus ins Schleudern

Kurz gerät mit seinem Populismus ins Schleudern

Foto: Bundeskanzleramt/Andy Wenzel

Kathrin Glösel Kathrin Glösel
in Europa
Lesezeit:3 Minuten
9. Juli 2018
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Mit billigen Ansagen über Asyl und Kopftücher können Kanzler Kurz und seine Regierungskollegen zwar in Österreich punkten. Doch auf dem EU-Parkett kommen sie mit nationalen Alleingängen und Schaumschlägen ins Schleudern.

Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft 2018 startet mit drei Bauchlandungen:

1 – Nationalismus statt europäischer Lösungen – Kritik aus dem EU-Parlament

Am 4. Juli 2018, hat Sebastian Kurz vor dem EU-Parlament eine Rede gehalten. Dabei hat ihn Guy Verhofstadt, Chef der Liberalen Fraktion im EU-Parlament, heftig kritisiert. Er hat Kurz Opportunismus und Nationalismus vorgeworfen und ihm angelastet, den mehr als deutlichen Rückgang von Flüchtlingen in Europa zu vertuschen. Kurz arbeitet nicht an EU-weiten, gemeinsamen Lösungen, sondern praktiziert Alleingänge:

„Das Problem in Europa ist, dass der einzige Konsens, worüber man sich im Rat, mit den Staatschefs, worüber Sie sich mit Ihren Freunden heute einigen können, ist: ‚Nicht bei mir!‘ Das ist der einzige Konsens, auf den Sie sich einigen können. Das ist der Skandal in Europa! Reden Sie nicht über Migranten! Das jetzt ist eine politische Krise auf dem Rücken der Migranten! (…)  Ich ersuche Sie, die europäische Karte zu spielen!“ (Guy Verhofstadt, EU-Abgeordneter aus Belgien bei der Antrittsrede von Kurz im EU-Parlament)

2 – Ein „Geheimpapier“ bringt den Regierungssprecher in Erklärungsnot

Am 7. Juli 2018 haben Medien über ein „Geheimpapier“ aus dem Innenministerium berichtet. Dieses haben Beamte als offizielles Papier zu einem Treffen der EU-Rats-Arbeitsgruppe „COSI“ mitgenommen. Der Inhalt des Papiers war ein Konzept für ein EU-Asylwesen, das der Genfer Flüchtlingskonvention widersprochen hat. Die Aufregung war groß.

Regierungssprecher Launsky-Tieffenthal war um Beschwichtigung bemüht: Das Papier sei nur ein „Denkanstoß“ gewesen und ohnehin „überholt“. Immerhin gab es ja einen „EU-Migrationsgipfel“ zum Thema. Doch das Papier ist nicht veraltet: Es wurde nicht vor, sondern nach dem „Gipfel“ – also trotz der dortigen Gespräche und Ableitungen – verfasst. Das Ergebnis sind viel Wirbel und offene Fragen.

3 – Juncker stellt Kurz bei einer Pressekonferenz bloß

Anlässlich des Starts der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft hat der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker den österreichischen Kanzler am 6. Juli 2018 in Wien besucht. Gemeinsam haben sie eine Pressekonferenz gegeben. Als Kurz ankündigt, dass er eine Einigung in der Asylfrage herbeiführen wird, kontert Juncker vor laufender Kamera: Kurz soll nicht so „großspurig“ auftreten – denn die eigentliche Arbeit hätte die Kommission bereits erledigt:

„Die Kommission hat Ihre Arbeit gemacht. Wäre ich Ratsvorsitzender, würde ich nicht so großspurig hier auftreten, weil ich weiß, wie schwierig die Kompromissfindung zwischen Mitgliedstaaten ist.“ (EU-Kommissionspräsident Juncker zu Sebastian Kurz)

Konkret ging es um Vorschläge für eine Reform des europäischen Asylsystems, die die EU-Kommission vorgelegt hat und die bisher immer noch keine Zustimmung der Mitgliedstaaten bekommen haben. Kurz hat in der Pressekonferenz mit Juncker angekündigt, verhandeln zu wollen. Verhandelt werden jene Kommissionsvorschläge jedoch schon seit mehr als zwei Jahren. Vor allem bei der Frage nach der Verteilung der Flüchtlinge durch eine Quote und der Reform der Dublin-Verordnung hakt es immer noch.

Mehrere Medien haben über Junckers Aussage berichtet. Juncker selbst dementiert, den Kanzler attackiert zu haben.

Österreichs Ansehen droht Schaden zu nehmen

Es sind erst wenige Tage Ratspräsidentschaft vergangen. Und Österreich hat es mit seinem Auftreten mehrmals in die Negativschlagzeilen geschafft. Nicht ohne Grund also sorgen sich hierzulande Viele um die Reputation Österreichs. Mit dem Vorwurf, Kurz agiere als einer von mehreren Nationalisten in Europa, ist Verhofstadt nicht allein. Auch JournalistInnen in Österreich fordern Kurz auf, seine Prioritäten zu überdenken:

„Dass es kurzfristig populär in Österreich wirkt, sich mit dem seltsamen Herrn Seehofer zu verbrüdern oder mit dem demokratiepolitisch bedenklichen Viktor Orbán zu konferieren, will hier niemand leugnen. Als EU-Ratsvorsitzender darf er aber nicht nur auf Meinungsumfragen schielen. Kurz sollte als österreichischer Kanzler und als EU-Ratsvorsitzender auch weiter denken: Diese Republik darf nicht in einen Populismus-Contest mit Seehofers, Salvinis und Co treten, sondern sollte im EU-Konflikt vermitteln.“ (Isabelle Daniel „Österreich“, 9.7.2018)

Zum Weiterlesen

Die 6 Kommunikations-Regeln von Schwarz-Blau (Profil)

Kurz vertuscht sinkende Flüchtlings-Zahlen und schürt Angst (Kontrast)

Parlament Das Thema "EU-Ratspräsidentschaft" im Parlament

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Tags: AsylAsylpolitikEUEuropafeaturedFlüchtlingeJean-Claude JunckerMigrationMigrationspolitikÖsterreichParlamentPopulismusRatspräsidentschaftSebastian Kurz
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14 Comments
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Nip in the bud.!!
Nip in the bud.!!
18. August 2018 12:21

Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht!

Wenn unser Kanzler – burli soo weiter macht und Hass säht statt Überbrückung desselben, fürchte ich daß er in seiner Unkenntnis von Geschichte leicht bald sein DALLAS finden wird.

Man kann nicht ständig. Menschen verachten, verletzen und beschädigen um sich auf deren Rücken zu profilieren während diese unter seiner bösen wortflut real ertrinken. Das gebiert gewiß sehr hässliche Folgen, so wie 1934, das darf man nicht vergessen…

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xx1xx
xx1xx
25. Juli 2018 19:27

Es war von der Kurzliste nichts anderes zu erwarten.

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Antworten
Helli
Helli
11. Juli 2018 23:07

Warum sich dieses Schundblatt Kontrast.at Gel präsentiert ist mir unklar, es handelt sich wie unschwer zu erkennen ist wohl um eine Rote Propagandaschrift vomvwirren Herrn Kern und seinem Gefolge.

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Iris Bramann
Iris Bramann
11. Juli 2018 17:49

Sie wissen, dass Herr Juncker seine angebliche Aussage dementiert hat. Warum wird hier der Herr Bundeskanzler so angepatzt?

16
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Antworten
Fu
Fu
11. Juli 2018 07:14

Und trotzdem hat unsere Regierung recht! Wir haben ein Problem mit Flüchtlingen und ihrem Unwillen sich in unsere Kultur zu integrieren. Die die hier am lautesten schreien sollten sich in Österreich ganz genau umschauen und umhören bevor sie irgendwelchen Unsinn von einschlägigen Tageszeitungen wiedergegeben.

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Sokrates
Sokrates
Reply to  Fu
11. Juli 2018 12:30

Welches Problem mit Flüchtlingen haben wir denn hier? Die, die die unseriösen Tageszeitungen exemplarisch in weltuntergangskatastrophische Höhen aufblasen, oder hat Ihnen ein Flüchtling ihre Arbeit, ihre Wohnung gestohlen? Oder stört Sie der Umstand, dass Flüchtlinge eine andere Sprache sprechen können?

Ich Wette das Problem, auf das Sie abspielen, sind die „sexuellen Übergriffe“ und Gewaltstraftaten die NUR von Flüchtlingen begangen werden…

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Kranich
Kranich
11. Juli 2018 06:08

Angriff auf Sebastian Kurz – wir lassen es nicht zu !!!

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Eddy Souchay
Eddy Souchay
10. Juli 2018 14:56

Es ist noch viel schlimmer, diese Koalition will über Strache und Kurz das Asylrecht komplett abschaffen und damit nationales und internationales Recht beugen, bzw. brechen. Letztlich wollen Kurz & Strache das Asylrecht komplett abschaffen, egal wie vielen Menschen damit ein elementares Menschenrecht verwehrt wird! Und das allerschlimmste ist, dass die Mehrheit der Österreicher das auch noch goutiert. Es dauert wohl nicht mehr lange, bis man das mit Vorsatz hergestellte Progromklima in Toten messen muss … 🙁

„‚Wir schaffen das‘, lautet seine Ansage an alle potentiellen Migranten. Und diese Ansage ist eine radikale Absage an Merkels Willkommenskultur. ‚Wir schaffen das‘ aus dem Mund von Sebastian Kurz bedeutet: Wir schaffen letztlich das Asylrecht ab. Egal, ob es die Etikette ‚Genfer Flüchtlingskonvention‘ trägt, oder ‚EU-Asylrecht‘. Oder das im Grundgesetz verankerte „Recht auf politisches Asyl'“.
(Quelle: https://www.tagesschau.de/kommentar/kurz-seehofer-asylpolitik-kommentar-101.html)

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Maria 10
Maria 10
Reply to  Eddy Souchay
10. Juli 2018 23:41

Dann sind Sie doch sicher im Glauben, dass wir in Österreich und in Europa, mittlerweile ganz Afrika aufnehmen müssen. Tausende warten in Lybien und in Marokko auf den Weg nach Europa. In Namibia und Süd Afrika werden weisse Farmer von Schwarzen auf bestialische Weise nieder gemetzelt. Und Putin hat sich bereit erklärt, 15.000 weissen Afrikanern eine 2. HEIMAT zu geben. Warum will er keine Schwarzen? Warum wohl? Passen die etwa wegen ihr Kultur nicht dorthin? Hingegen zu uns schon?

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Antworten
Christa winter
Christa winter
Reply to  Eddy Souchay
11. Juli 2018 21:14

Genau das fuerchte ich auch.da mein man und ich beide schwer körperbehindert sind fuerchte ich noch dazu, dass wir die nächsten Opfer sind, wenn das Flüchtlingsthema nicht mehr so zieht. Behinderte, die selbstbestimmt in einer eigenen Wohnung leben bieten sich ja geradezu als Sündenböcke an. Und nachher kommen evtl. Arbeitshäuser für Langzeitarbeitslose.

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Josef Laposa
Josef Laposa
10. Juli 2018 10:07

Mit billigen Ansagen über Asyl und Kopftücher können Kanzler Kurz und seine Regierungskollegen zwar in Österreich punkten: Ich kann mir nicht vorstellen dass das die Meinung der Mehrzahl der Österreicher sein soll. Im Gegenteil, ich bin der Meinung dass unsere Regierung uns Österreichern schadet, nach innen und nach außen. Ich schäme mich für diese Menschenverachtende Politik und hoffe das der Irrsinn bald ein Ende hat…

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Maria 10
Maria 10
Reply to  Josef Laposa
10. Juli 2018 23:43

Solche Menschen wie Sie schaden Österreich und ganz Europa.Und ja dieser Irrsinn wird ein Ende haben, das ist schon lange geplant von Soros und Co. Oder wissen Sie das noch nicht?

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Mario 12
Mario 12
Reply to  Maria 10
11. Juli 2018 02:36

Maria 10 falls sie außer den üblichen rechten Schwachsinn auch sonst nichts zu melden, dann verbreiten sie ihre Wahnvorstellungen wieder auf heute.at oder Unzensuriert. Die einzigen Menschen die diese Land schaden sind unbelehrbare rechte Fanatiker wie sie.

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Claus Deuchert
Claus Deuchert
Reply to  Maria 10
16. Juli 2018 15:52

Marina 10, glauben sie diesen Nazischeiß den sie hier schreiben ? wenn ja gehen sie einmal in die Museen um die 12 Nazi Jahre von Hitler zu erfahren !

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Billie Eilish bricht seit Jahren mit den Regeln der Popindustrie – musikalisch, visuell und politisch. Die junge Grammy-Gewinnerin nutzt ihre Reichweite, um über Themen wie Körperbilder, mentale Gesundheit und Klimagerechtigkeit zu sprechen – und zeigt, dass Pop Haltung haben kann. Zitat: Was hat es für einen Sinn, anderen Leuten zu gefallen? Du musst rausgehen und die Welt verändern, und wir sind die Generation, die das tun wird. Billie Eilish

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