Weiße Sandstrände, türkises Wasser und Sonne – Thailand ist für Tourist:innen aus aller Welt ein absolutes Urlaubsparadies. Doch der Massentourismus bedroht die thailändische Artenvielfalt und sorgt für massives Korallensterben.
Das Verbot bestimmter Sonnencremes ist nur eine der Maßnahmen, die Thailand gegen das vermehrte Korallensterben unternimmt. Denn die Nesseltiere leiden auch unter den zahlreichen Ausflugsbooten, die ihre Anker an den Buchten auswerfen. 2018 wurde daher unter anderem der berühmte Maya Bay gesperrt und dort wieder neue Korallen angepflanzt. Der Strand ist aus dem 2000 erschienenen Film “The Beach” bekannt, in dem auch Leonardo DiCaprio mitspielte und lockt seither unzählige Tourist:innen an.
Dennoch sorgte die Entscheidung für Kritik. Wenn eine Bucht gesperrt ist, würden die Tourist:innen sich entsprechend an einem anderen Strand sammeln. Dieser wäre dann noch überfüllter und noch schwerer geschädigt also ohnehin.
Was Menschen schützt, schädigt die Umwelt
Ein bedrohlicher Faktor für die Naturvielfalt sind Sonnencremes. Sie enthalten Stoffe wie Oxybenzon, Octocrylen und Parabene, welche die Korallen ausbleichen. Besonders häufig tritt das Problem an touristischen Orten zum Schwimmen und Tauchen auf – bei knapp 40 Millionen Tourist:innen (Stand 2019) gefährdet dies die Korallen enorm.
In rund der Hälfte der gängigen Sonnencremes sind die für die Korallen giftigen Stoffe enthalten. Diese reflektieren ultraviolettes Licht und sorgen dafür, dass die Korallen ausbleichen. In weiterer Folge sterben die Korallen ab und können sich auch nicht mehr vermehren.
Stattdessen sollen Sonnenschutzmittel auf Basis von Zink genutzt werden, da diese den Korallen nicht schaden. Bei Verstoß gegen das Verbot sind Bußgelder von bis zu 2.500 € vorgesehen.
Auch die Verschmutzung des Meeres durch Plastikabfälle stellt zunehmend ein Problem in Thailand dar. Nun organisieren mehrere Freiwilligenorganisationen in Kooperation mit dem thailändischen Tourismusverband Sammelaktionen, um die Gewässer von Plastik zu befreien. Der gesammelte Müll wird anschließend zu Flip-Flops, Handtaschen oder Paddelbooten verarbeitet.
Ähnliche Verbote in Karibik und Hawaii
Das erste Verbot von Sonnencremes erließ die westpazifische Insel Palau im Jahr 2018. Es trat erst 2020 in Kraft, markierte damit aber dennoch einen Meilenstein im Schutz der Korallen. Zu Beginn des Jahres 2021 schlossen sich auch Hawaii und einige weitere karibische Inseln an und verboten entsprechende Sonnencremes zum Schutz der Korallen.
Am Maya Beach in Thailand haben sich die Korallen dank Neubepflanzung und pausiertem Tourismus erholt. Um die Korallen nachhaltig zu schützen, sind dort nun keine Boote mehr zugelassen. Die Tourist:innen können die Bucht nur noch auf dem Landweg erreichen und dürfen nur noch maximal eine Stunde vor Ort bleiben. Außerdem bleibt der Maya Beach vier Monate des Jahres gänzlich geschlossen, damit die Unterwasserwelt sich erholen kann.
Korallen als Indiz für geschädigte Umwelt
Korallen sind ein Gradmesser dafür, wie sich das Handeln der Menschen auf die Weltmeere auswirkt. Voranschreitender Klimawandel, globale Umweltverschmutzung und die Nutzung fossiler Brennstoffe.
Geht es den Korallen schlecht, so auch dem umliegenden Gewässer. Laut einer Studie der UNESCO könnten bereits 2100 ein Großteil der Riffe gänzlich verschwunden sein. Das Verbot schädlicher Sonnencremes kann ein weiteres Artensterben bremsen, es jedoch nicht gänzlich aufhalten. Denn auch Faktoren wie Überfischung, steigende Temperaturen und die Abgase der Schiffe schaden der Unterwasserwelt. Um weiteres Artensterben zu vermeiden, muss also nicht nur auf bleichende Sonnencremes verzichtet werden, sondern auch der weltweite CO2-Ausstoß drastisch sinken.