Weltweit gewinnen wir aktuell mehr Strom, der aus Sonne und Wind stammt, als aus Kohle. Das ist ein historischer Moment für die Energiewende. Während China den Ausbau vorantreibt, stehen die USA auf der Bremse. Forscher:innen sehen dennoch den Beginn einer neuen Ära in Sachen sauberer Energie.
Im ersten Halbjahr 2025 hat man weltweit erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien als aus Kohle erzeugt. Laut einer aktuellen Studie der Denkfabrik Ember stieg die Stromproduktion aus Erneuerbaren gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast acht Prozent auf 5.072 Terawattstunden (TWh). Gleichzeitig sank die Kohleverstromung leicht auf 4.896 TWh.
Damit decken Sonne, Wind, Wasser und Biomasse nun über 34 Prozent des weltweiten Strombedarfs, während Kohle 33 Prozent ausmacht. „Wir erleben die ersten Anzeichen eines entscheidenden Wendepunkts“, erklärte Ember-Analystin Malgorzata Wiatros-Motyka. Saubere Energien wachsen demnach inzwischen schnell genug, um den steigenden Strombedarf weltweit zu decken.
In Deutschland stammen laut Statistischem Bundesamt sogar 62 Prozent des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen, nur 21 Prozent aus Kohle.
In Österreich stammt der überwiegende Teil des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Zahlen aus dem Jahr 2024 zeigen: 89 Prozent des Strombedarfs werden aus Erneuerbaren erzeugt – angeführt von der Wasserkraft, die über 60 Prozent liefert. Windkraft steuert mehr als 15 Prozent bei.
Vor allem China setzt auf Solar-Energie
Vor allem die Solarenergie sorgte für den weltweiten Anstieg der Stromerzeugung aus Erneuerbaren: Sie allein lieferte 306 TWh mehr Strom als im Vorjahr. Zusammen mit Windkraft (+97 TWh) übertraf der Zuwachs die weltweite Nachfrage, die um 369 TWh wuchs.
Mehr als die Hälfte des globalen Solarwachstums entfällt auf China, gefolgt von den USA (14 Prozent), der EU (12 Prozent), Indien (6 Prozent) und Brasilien (3 Prozent).
Bis 2030 soll sich der Ausbau der erneuerbaren Energie verdreifachen, doch die USA und Trump stehen auf der Bremse
Solarstrom bleibt der wichtigste Wachstumstreiber – mit knapp 80 Prozent Anteil am globalen Ausbau. Doch die Internationale Energieagentur warnt: warnt: Ohne ambitionierte Investitionen in Stromnetze und Speicher wird der Ausbau stocken. Der historische Vorsprung der Erneuerbaren ist also kein Selbstläufer.
Doch nicht alle Länder ziehen mit. Während China den Ausbau anführt, bremst die Energiepolitik der US-Regierung unter Präsident Donald Trump die Entwicklung. Laut Internationaler Energieagentur (IEA) wird sich die Kapazität der Erneuerbaren bis 2030 zwar weltweit verdoppeln – in den USA aber deutlich langsamer wachsen als geplant. Damit rückt das auf der Weltklimakonferenz 2023 beschlossene Ziel, die Kapazität bis 2030 zu verdreifachen, in weite Ferne.