Der neue Nationalrat hat getagt: Diese 183 Abgeordneten vertreten die Österreicher:innen in den nächsten 5 Jahren – sofern nicht vorzeitig gewählt wird. Wie setzen sich die neuen Mandate der jeweiligen Parteien zusammen und sind sie repräsentativ für die österreichische Bevölkerung? Wir haben es uns genauer angeschaut: Frauen und Personen mit Migrationshintergrund sind unterrepräsentiert, Akademiker überrepräsentiert – die FPÖ fällt mit einer Überrepräsentation von Burschenschaftern auf.
So schaut das Wahlergebnis auf den Nationalrat übertragen aus: Die ÖVP wird in Zukunft mit 51 Abgeordneten vertreten sein, die SPÖ mit 41 und die FPÖ mit 57. Die Grünen bekommen 16 Sitze, die NEOS 18. In der kommenden Legislaturperiode werden 73 neue Abgeordnete (39,9 %) im Parlament Platz nehmen. Die Aufgabe der Abgeordneten ist es, die Bevölkerung und deren Interessen im Parlament zu repräsentieren. Im Folgenden werden die soziodemografischen Merkmale der neuen Abgeordneten angeführt, also Geschlecht, Alter, Migrations- sowie Bildungshintergrund.
36 Prozent Frauen im Nationalrat – damit noch weniger als im Vorjahr
Der Frauenanteil im neuen österreichischen Parlament liegt bei etwa 36 Prozent (das entspricht 66 Frauen von insgesamt 183 Abgeordneten), ein Rückgang im Vergleich zu den 41 Prozent der letzten Periode. Den höchsten Anteil an weiblichen Abgeordneten haben die Grünen mit 56 Prozent, gefolgt von SPÖ und ÖVP mit etwa 41 Prozent. Die FPÖ hat mit 23 Prozent den niedrigsten Wert. Damit sind Frauen im Parlament unterrepräsentiert – denn in der Gesamtbevölkerung machen Frauen 50,7 % aus. Trotzdem liegt Österreich europaweit im oberen Drittel, was die Repräsentation von Frauen im Parlament betrifft.
In absoluten Zahlen kommt die ÖVP auf 19 und die SPÖ auf 17 Frauen, bei der FPÖ sind lediglich 13 Frauen vertreten, bei den Grünen sind 9 und bei den NEOS 8 Frauen ins Parlament gezogen.
Am wenigsten Frauen sitzen bei der FPÖ: 44 von 57 FPÖ-Abgeordneten sind Männer. Dafür ist etwas anderes auffallend: 17 Abgeordnete sind Burschenschafter oder waren bei Schülerverbindungen aktiv. Es sind somit mehr Burschenschafter für die FPÖ im Parlament als Frauen. Gerade bei dieser Partei zeigt sich eine Unverhältnismäßigkeit, was die Repräsentation der österreichischen Bevölkerung betrifft.
Altersdurchschnitt der Abgeordneten bei 48 Jahren
Das Durchschnittsalter der Abgeordneten beträgt nun 48 Jahre. Das ist fast fünf Jahre älter als der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung (43,4 Jahre). Die jüngste Fraktion sind die Neos und die Grünen mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren. Die ÖVP stellt die drei ältesten Mandatare: An der Spitze steht Elisabeth Scheucher-Pichler mit 70 Jahren, gefolgt von Gabriel Obernosterer mit 69 Jahren und Peter Haubner, der 64 Jahre alt ist. Am anderen Ende des Altersspektrums finden sich deutlich jüngere Abgeordnete: Der FPÖ-Landesparteisekretär aus Salzburg, Sebastian Schwaighofer, ist mit 24 Jahren der jüngste im Parlament. Die Neos-Politikerin Sophie Wotschke gehört mit 26 Jahren ebenfalls zu den jüngsten Mandataren, dicht gefolgt von ihrem fast gleichaltrigen Kollegen Paul Stich von der SPÖ, der nur wenige Monate älter ist als sie.
Wenige Abgeordnete mit Migrationshintergrund
Jede vierte Person, die in Österreich lebt, hat einen Migrationshintergrund: Laut Statistik Austria sind das etwa 2,45 Millionen Menschen, was einem Bevölkerungsanteil von 27,2 Prozent entspricht. Diese Zahl umfasst alle Personen, deren beide Elternteile im Ausland geboren wurden. Im österreichischen Parlament spiegelt sich dieser gesellschaftliche Anteil jedoch nicht wider: Nur etwa sieben Prozent der Abgeordneten, das entspricht mindestens zwölf Mandataren, haben einen bekannten Migrationshintergrund.
Zu ihnen gehören beispielsweise die in Bosnien geborene Grünen-Politikerin Alma Zadić, der Neos-Abgeordnete Yannick Shetty mit indisch-koreanischen Wurzeln sowie die SPÖ-Mandatarin Selma Yildirim, die in der Türkei aufwuchs, sowie die FPÖ mit Katayun Pracher-Hilander, deren familiäre Wurzeln im Iran und in Finnland liegen.
Berufliche Vielfalt, Akademiker:innen überrepräsentiert
Bei den neuen Abgeordneten gibt es eine ziemlich breite Vielfalt an Berufen. Es zeigen sich parteispezifische Schwerpunkte: Während die FPÖ besonders viele Juristen und Beamtinnen aus dem Polizei- und Justizbereich stellt, dominiert die ÖVP bei Bürgermeistern, Selbständigen und Vertreterinnen aus der Landwirtschaft. Beruflich sind bzw. waren viele der SPÖ-Abgeordneten unter anderem in der Gewerkschaft, der Lokalpolitik oder als Angestellte tätig. Aber auch ein Maschinenbautechniker oder eine Elementarpädagogin sitzt nun für die SPÖ im Parlament. Bei den NEOS fällt ein hoher Anteil an Unternehmer:innen auf, und mit den Grünen zieht ein Atmosphärenphysiker als naturwissenschaftlicher Experte in den Nationalrat.
Der Anteil an Akademiker:innen im Parlament beträgt 50,3 Prozent. Verglichen mit dem Akademikeranteil von nur 20,4 Prozent in der Gesamtbevölkerung, sind sie im Parlament überrepräsentiert. Besonders hoch ist der Anteil bei den Grünen (69 Prozent) und den Neos (67 Prozent), während die SPÖ mit 39 Prozent den niedrigsten Wert hat. Viele Abgeordnete üben neben der Parlamentsarbeit noch Berufe aus, wobei 15 Abgeordnete Juristen sind und 13 im Unternehmertum tätig sind.
Wieso erscheint nie das, was ich angeklickt habe? Ich klicke auf “FPÖ Liederbuch” und bekomme Mitteilungen zu Pensionen. Ich klicke auf “Bild der Woche” und bekomme Inforamtionen über die neuen Abgeordneten. Ich klicke aufgrund dieser schlechten Erfahrungen auf “newsletter abbestellten” und erhalte die Mitteilungen “An error has occurred”.