Weniger Urlaub, schlechterer Mutterschutz usw – als die “Gold-Plating”-Liste der Wirtschaftsvertretung bekannt wurde, staunt man doch. IV und WKÖ haben aber noch mehr Ideen für sozialen Rückbau.
Trotz Beinbruch im Büro arbeiten
Die Wirtschaftskammer fordert eine “Lockerung” bei Krankenständen. Sie will “tätigkeitsbezogene Krankschreibungen für Phasen kürzerer Krankenstände“. Was das heißt, erklärt Martin Gleitsmann aus der Wirtschaftskammer. Geht es nach ihm, sollen Beschäftigte, deren Bein gebrochen ist, trotzdem ins Büro und arbeiten. Damit stellt sich die WKÖ auch über Ärzte und Ärztinnen. Denn sie sind es, die beurteilen, ab wann und wie ein Patient wieder arbeitsfähig ist.
Gewerkschaften verbieten
Unseren Sozialstaat haben wir auch den Gewerkschaften zu verdanken. Sie haben viele soziale Errungenschaften erkämpft, führen Kollektivvertragsverhandlungen und protestieren, wenn Einschnitte im Sozialsystem wie beim 12-Stunden-Tag drohen. Kein Wunder also, dass die WKÖ ihren Einfluss zurückdrängen will. Der Welser Wirtschaftskammer Obmann Josef Resch hat 2015 sogar laut über deren Verbot nachgedacht.
“Im Süden der USA ist die Gewerkschaft inzwischen verboten worden. Ich wäre dafür, dass man das bei uns auch macht,” sagt Resch im regionalen TV-Sender WT1
Kärntner WKÖ-Präsident: Krankenstand selbst bezahlen!
„Wir schlagen schon seit Jahren vor, dass die ersten beiden Tage des Krankenstands vom Dienstnehmer selbst getragen werden sollten”, bekräftigte etwa der Kärntner Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl.
Er ist der Meinung, dass es dadurch weniger Krankenstandtage geben würde: „Da würden sich viele Krankenstandtage ganz von selbst erledigen.“ Hinter solchen Forderungen steht die Behauptung, dass Beschäftigte zu oft im Krankenstand wären.
Dabei gehen die Beschäftigten tatsächlich sehr selten in Krankenstand.
49% der Beschäftigten in Österreich waren im ersten Halbjahr 2018 keinen einzigen (!) Tag krank.
Und mehr noch: 35 Prozent der Beschäftigten gehen sogar krank zur Arbeit. Gründe dafür sind Pflichtbewusstsein – aber auch Angst vor dem Chef: Etwa 60 Prozent davon machen das, weil sie ihre Kolleginnen und Kollegen nicht im Stich lassen wollen.
Nach einem Unfall keine Entgeldfortzahlung für Beschäftigte
Der Kärntner Wirtschaftskammer Präsident Mandl hat weitere Ideen. Er sieht nicht ein, warum Beschäftigte, die einen Unfall hatten und darum längere Zeit nicht in den Betrieb können, weiter Geld erhalten sollten.
Stattdessen soll sich jeder selbst privat gegen Unfälle versichern. Kein Wunder, denn die Allgemein Unfallversicherungsanstalt (AUVA) wollen IV und WKÖ schon länger ausdünnen. Sie haben sich mit ihrer Forderung auch schon bei der Regierung durchgesetzt: Die AUVA-Beiträge die Unternehmen leisten müssen werden von 1,3 auf 0,8 Prozent gesenkt. Das macht 500 Millionen Euro aus – fast 40 Prozent des Gesamten Budgets.
Feiertage auf Sonntag verschieben
Das meistdiskutierte Thema der Gold-Plating-Liste war die Streichung der fünften Urlaubswoche. Wirtschaftskammer und Industriellen Vereinigung dementierten diese Forderung in ersten Wortmeldungen. Doch ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Sie wollten schon länger die Freizeit der Beschäftigten reduzieren.
In Presseaussendungen kritisieren die Interessensvertreter von Wirtschaft und Industrie seit Jahren, dass es in Österreich zu viele freie Tage gebe. Regelmäßig bringen WKÖ und IV Vorschläge in Umlauf, wie in Österreich mehr bzw. länger gearbeitet werden kann: So hat die IV beispielsweise schon vorgeschlagen, Feiertage auf Sonntag oder Freitag zu „verlegen“.
Haben sie doch! Mittelst 12h-Tages.
den Beitrag Kurt Bauers’ downgeratet hat, ist äußerst dumm, unverantwortlich dumm, ein Nichtsversteher, dümmer als der Gott der Dummheit es erlaubt. Soviel dazu!
Lauter Volkswirtschaftvernichter!
n diese Leute und klicken dich trotzdem auf –6? Ich denke, dass die nichts von VWL verstehen: N. I. C. H. T. S.!
kannste ausgehen.