Sanna Marin wurde mit 34 Jahren im Jahr 2019 die jüngste Regierungschefin der Welt. Die Sozialdemokratin folgte ihrem Parteikollegen Antti Rinne als Premier. Ihr Ziel: Finnland gerechter machen.
Sanna Marin wurde 2019 zur Ministerpräsidentin von Finnland. Zuvor war sie schon Vize-Parteivorsitzende und hatte das Amt vorübergehend inne, als ihr Vorgänger Antti Rinne längere Zeit im Krankenstand war.
Wer ist Sanna Marin?
Mit 27 Jahren wurde Sanna Marin Vorsitzende des Stadtrates in ihrer Heimatstadt Tampere. Sie forderte den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, ökologische Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Gleichberechtigung. Sie war unter Antti Rinne Verkehrs- und Kommunikationsministerin und bestreitet bereits ihre zweite Periode als Abgeordnete im finnischen Parlament.
Marin ist nicht nur die erste Akademikerin, sondern auch die erste Maturantin in ihrer Familie. Das hat sie dem finnischen Sozialstaat zu verdanken, wie sie stets selbst betont. Als Tochter einer alleinerziehenden Mutter kennt sie die finanziellen Sorgen einer Arbeiter-Familie und spricht offen darüber – unter anderem auf ihrem eigenen Blog. Ebenso offen spricht sie über die Anfeindungen, die ihre Familie erlebte, als ihre Mutter ihre lesbische Beziehung zu einer Frau offen lebte.

Jung, weiblich, Parteichefin
Sanna Marin löste mit ihrer Angelobung Ukraines Premiereminister Oleksiy Honcharuk als aktuell jüngsten Regierungschef der Welt ab.
Mit Marin an der Spitze bestand die finnische Regierung damals aus fünf Parteichefinnen. Vier der fünf Spitzenpolitikerinnen waren unter 35: Die Zentrumspartei-Chefin Katri Kulmuni wechselte vom Wirtschafts- ins Finanzministerium. Maria Ohisalo, Chefin der Grünen, wurde Innenministerin. Li Andersson wurde mit 32 Jahren die jüngste in der Runde; sie führte die Linksbündnis-Partei an und ist Bildungsministerin. Mit 55 war die Volkspartei-Vorsitzende und Justizministerin Anna-Maja Henriksson die älteste Fraktionschefin.
Für Sanna Marin selbst spielte die Tatsache, dass sie jung und dazu noch eine Frau ist, jedoch keine zentrale Rolle:
„Ich habe nie über mein Alter oder mein Geschlecht nachgedacht; ich denke an die Gründe, die mich in die Politik gebracht haben.“
Vorbild Finnland
Finnland gehört zu den fortschrittlichsten und gerechtesten Ländern der Welt. Das liegt daran, dass der Staat im Norden Familien unabhängig vom Einkommen fördert. So bekommen alle Jungfamilien eine Baby-Startbox. Nicht von ungefähr war Finnland jahrelang Spitzenreiter bei PISA: Schule hat einen hohen Stellenwert; Kinder werden nicht wie in Österreich mit zehn Jahren in verschiedene Schultypen sortiert. Erst kürzlich konnte Finnland als einziges Land in Europa eine sinkende Obdachlosigkeit vermelden. Außerdem nimmt es seine Klimaziele ernst: Finnland wird regelmäßig zum klimafreundlichsten Land gekürt; bis 2035 soll der Kohle-Ausstieg vollzogen sein.
Auch bei der Medienbildung liegt Finnland vorne: Bereits im Kindergartenalter werden Finn:innen auf Desinformation im Internet vorbereitet. Laut dem European Media Literacy Index liegt Finnland seit Jahren europaweit auf Platz 1, wenn es um die Medienkompetenz seiner Bürger:innen geht. Und: Die Menschen in Finnland haben mehr Vertrauen in heimische Medien als anderswo in Europa.
Finnland schafft es: Bald gibt es keine Obdachlosigkeit mehr!
max. 5 zur Auswahl






























Die jungen Frauen haben sich viel vorgenommen – meinen grossen Respekt dazu!!!
Eine Anmerkung zum Inhalt:
„Finnland wird regelmäßig zum klimafreundlichsten Land gekürt“
…den Ausstieg aus der Kohle mit Atomkraftwerken zu kompensieren scheint mir sehr fragwürdig!!! Wer auch immer diese „Kür“ vornimmt…