Österreich hat viele Monate der Rekord-Teuerung hinter sich. Das Ergebnis: Das Leben ist mittlerweile um rund 5.500 Euro im Jahr teurer, als noch 2019. Das zeigt eine Analyse des Momentum Instituts. Damit liegen wir deutlich über dem Schnitt der Eurozone. Hätte sich Österreich hingegen Spanien zum Vorbild genommen und in die Preise eingegriffen, blieben den Österreicher:innen bis zu 1.800 Euro mehr im Jahr übrig. Auch 2025 werden vor allem in den Bereichen Wohnen, Energie und Verkehr die Preise weiter steigen.
Eine Analyse des Momentum Instituts zeigt: Die österreichische Bevölkerung muss monatlich im Schnitt 458 Euro mehr ausgeben, um den gleichen Lebensstandard wie 2019 zu erhalten. Von diesen 458 Euro entfallen 66 Euro auf Lebensmittel, 83 Euro auf den Bereich Wohnen und Energie, 128 Euro auf Gastro und Beherbergung, 14 Euro auf Treibstoff und weitere 167 Euro auf andere Ausgaben wie beispielsweise Gesundheit, Freizeit, Kultur oder Bildung.
Österreich schneidet im EU-Vergleich deutlich schlechter ab
Wäre die Inflationsrate hierzulande wie in Deutschland, Spanien oder dem Durchschnitt der Eurozone, dann würden die Mehrkosten in Österreich spürbar geringer ausfallen. Mit der Teuerungsrate unserer deutschen Nachbarn wären unsere Mehrkosten um 50 Euro geringer. Vergleicht man Österreich mit der durchschnittlichen Inflationsrate der Eurozone, wären es mit monatlichen Mehrkosten in Höhe von 362 Euro pro Monat sogar um 93 Euro weniger.
Noch deutlicher ist der Vergleich mit der spanischen Inflationsrate. Denn dort würden sich unsere Mehrkosten auf nur 305 Euro belaufen – das sind ganze 153 Euro weniger als in Österreich.
Für die Analyse wurden die durchschnittlichen monatlichen Konsumausgaben von Personen in Österreich im Jahr 2019, die bei 1.770 Euro lagen, verwendet und unter Berücksichtigung der jeweiligen Inflation seit 2019 entsprechend angepasst.
Schaut man sich den internationalen Vergleich an, wird klar: Hätte sich die österreichische Regierung Länder wie Spanien zum Vorbild genommen und in die Preise eingegriffen, bliebe den Menschen in Österreich etwa zwischen 600 und 1800 Euro mehr im Jahr.
Die Inflationsrate für das Jahr 2024 zeigt ganz deutlich, dass die Inflation in Österreich mit 2,9 Prozent höher ist als die in der Eurozone, die bei 2,4 Prozent liegt.
Außerdem lag laut erste Schätzungen die Inflationsrate in Österreich im Dezember 2024 bei 2 Prozent. Kräftigste Preistreiber waren die Dienstleistungen. Diese wurden im Schnitt um 4,6 Prozent teurer, als sie noch im Dezember 2023 waren. Laut Arbeiterkammer (AK) hätten darüber hinaus billige Lebensmittel ein Rekordniveau erreicht – sie sind so teuer wie noch nie. Seit der Teuerungswelle im September 2021 sind die Kosten explodiert: Penne-Nudeln plus 97 Prozent, Mehl und Kaffee plus 88 Prozent. Spitzenreiter ist der Orangensaft, der sich um 162 Prozent verteuert hat.
Wohnen, Energie und Verkehr wird 2025 noch teurer
Das neue Jahr bringt für viele Menschen in Österreich neue Herausforderungen mit sich. Denn die Teuerung steigt weiter in die Höhe – und das in gleich mehreren Bereichen. Die Strompreisbremse und die Reduktion der Elektrizitätsabgabe laufen aus – die Netzentgelte steigen. Bei Strom erhöhen sie sich im Schnitt um 23,1 Prozent, bei Gas um 16,6 Prozent. Die Folge: Energierechnungen könnten um einige hundert Euro jährlich höher ausfallen. Und auch beim Thema Wohnen gibt es keine guten Nachrichten: Die Mieten steigen erneut. Mieterhöhungen bei Richtwert- und Kategoriemieten – also in Altbauwohnungen – wurden 2024 ausgesetzt. Heuer werden die Mieten wieder erhöht und das fortan jährlich. Im Altbau und bei Genossenschaftswohnungen steigen sie um die Vorjahresinflation – aber maximal um 5 Prozent. Denn die Steigerung ist bis 2027 mit 5 Prozent gedeckelt, danach wird dieser Deckel allerdings wieder gelockert. Im Neubau mit freien Verträgen wirkt dieser gar nicht.
Neben dem Thema Wohnen und Energie werden auch das Bahnfahren, Autofahren sowie andere alltägliche Ausgaben teurer.
AK fordert Miet- und Energiekostendeckel
Die Wirtschaft stagniert, die Arbeitslosenzahlen steigen und immer mehr Menschen in Österreich kommen mit ihrem Geld nicht mehr über die Runden. Was muss unsere zukünftige Regierung tun, um das Leben wieder leistbarer zu machen?
Die AK fordert unter anderem einen Mietdeckel und zusätzliche Sofort-Hilfen für Mieter:innen.
Aber auch bei den Energiekosten sieht sie starken Handlungsbedarf. Wie in Deutschland solle es auch für Österreich einen Energiekostendeckel für Gas und Fernwärme geben, um dadurch die Haushalte zu entlasten. Besonders die Lebensmittelpreise müssen sinken. Daher fordert die AK eine befristete Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel. Das würde besonders Haushalte mit geringen Einkommen spürbar entlasten – und wurde in Krisenzeiten etwa in Spanien erfolgreich umgesetzt.